Türkei: Oppositionspolitiker mit Messer attackiert

Wahlkampf in der Türkei.
Händler attackiert CHP-Politiker. Erdogan: Europa ist das Zentrum des Nationalsozialismus.

Ein türkischer Abgeordneter der größten Oppositionspartei CHP ist im laufenden Wahlkampf gegen die Einführung eines Präsidialsystems mit einem Messer angegriffen worden. Ein Händler habe den CHP-Abgeordneten Cetin Arik im zentralanatolischen Kayseri attackiert, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Donnerstag.

Laut DHA betrat Arik mit anderen CHP-Politikern das Geschäft des 43-jährigen Mannes, um für ein "Nein" beim Referendum am 16. April zu werben. Der Händler habe die Politiker daraufhin beschimpft und nach einer Diskussion ein Messer mit den Worten "Ich werde euch alle töten" gezogen. Die Polizei habe den Angreifer festgenommen und es sei niemand verletzt worden.

Arik kritisierte nach Angaben von DHA, die türkische Führung provoziere solche Angriffe, indem sie alle, die gegen das Präsidialsystem seien, "wie Terroristen darstelle".

Erdogan poltert wieder

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat unterdessen seine rhethorischen Provokationen fortgesetzt und Europa als "Zentrum des Nationalsozialismus" bezeichnet. "Heute ist Europa in den Augen von Milliarden Menschen nicht das Zentrum von Demokratie, Menschenrechten und Freiheiten, sondern das der Repression, Gewalt und des Nationalsozialismus", sagte Erdogan am Donnerstag vor Anhängern im westtürkischen Balikesir.

Rassistische Parteien wickelten Europa um den Finger. "Wir haben es mit einem Kontinent zu tun, der in jeder Hinsicht verrottet", erklärte der türkische Präsident. Erdogan führt zurzeit fast täglich Wahlkampf für das Referendum über die Einführung eines Präsidialsystems. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Europa stecken unter anderem wegen wiederholter Nazi-Vergleiche Erdogans und der Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Minister in einer Krise.

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