Türkei: Haftbefehl gegen einstigen Fußball-Star Sükür

Hakan Sükür im Jahr 2003 im Dress von Galatasaray Istanbul
Sükür zog für die AKP ins Parlament, nach einem Zwist mit Erdogan schloss er sich der Gülen-Bewegung an.

Gegen den früheren türkischen Fußball-Star Hakan Sükür ist im Zusammenhang mit dem vor wenigen Wochen gescheiterten Putschversuch ein Haftbefehl ausgestellt worden. Die türkische Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, dass ein Haftbefehl vorliegt. Demnach wurde auch gegen seinen Vater Selmet ein Haftbefehl ausgestellt.

Dem mittlerweile in den USA lebenden Sükür wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Gruppe zu sein. Gegen seinen Vater soll ebenfalls ein Haftbefehl vorliegen.

Der frühere Goalgetter wurde 2011 für die AKP, die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan, ins Parlament gewählt. Zwei Jahre später aber überwarf sich der 44-Jährige mit dem Staatschef und schloss sich dem Prediger Fethullah Gülen an, der von der türkischen Regierung für den geplanten Umsturz verantwortlich gemacht wird.

Seit dem Putschversuch am 15. Juli treibt die türkische Führung die von Erdogan angekündigten "Säuberungen" voran. Rund 12.000 Menschen wurden verhaftet. Zehntausende Angehörige von Militär, Justiz, Bildungswesen und Verwaltung wurden suspendiert.

Sükür ist die wohl schillerndste Persönlichkeit in der Geschichte des türkischen Fußballs. Der ehemalige Stürmer erzielte in 112 Länderspielen 51 Tore und trug maßgeblich zum Erreichen des dritten WM-Platzes der Türkei im Jahr 2002 bei. Auf Clubebene spielte Sükür unter anderen für Galatasaray, Inter Mailand, FC Parma und die Blackburn Rovers.

Bereits im Juni begann in Istanbul ein Prozess gegen Hakan Sükür, dem Beleidigung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und von dessen Sohn Bilal Erdogan vorgeworfen wird. Der WM-Dritte von 2002 blieb diesem Verfahren allerdings fern.

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