Türkei fliegt Angriffe auf PKK-Stellungen im Irak

(Symbolbild)
Luftschläge als Reaktion auf den Anschlag in Ankara, hinter dem die PKK vermutet wird.

Nach dem Anschlag von Ankara hat die türkische Luftwaffe Angriffe auf Stellungen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak geflogen. In der Nacht zu Montag seien 18 Stellungen der PKK in den Regionen Gara und Kandil bombardiert worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Streitkräfte. Elf Kampfjets seien an dem Einsatz beteiligt gewesen.

Im nordirakischen Kandil hat die PKK ihr Hauptquartier. Die PKK-nahe Agentur Firat berichtete, bei den zwei Stunden andauernden Luftangriffen sei niemand getötet worden. Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert. Die türkische Armee geht seit Dezember im Südosten des Landes mit aller Härte gegen mutmaßliche PKK-Rebellen vor.

Angreiferin mit PKK-Verbindungen?

Nach dem Anschlag von Ankara mit mindestens 37 Toten vermutet die türkische Regierung, dass es sich bei einer Attentäterin um eine Frau mit Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) handeln könnte. "Wir glauben, dass eine Angreiferin eine Frau mit PKK-Verbindungen war", sagte ein türkischer Behördenvertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Mittlerweile gab es auch bereits Festnahmen. Die Polizei verhaftete vier Männer, die verdächtigt werden, den bei dem Selbstmordanschlag eingesetzten Wagen in der südosttürkischen Stadt Sanliurfa gekauft zu haben. In Ankara war am Sonntag an einer Bushaltestelle nahe dem Kizilay-Platz eine Autobombe explodiert.

Nach jüngsten Regierungsangaben wurden bei dem Anschlag 37 Menschen getötet, darunter ein Attentäter, sowie mehr als 120 weitere Menschen verletzt. Nach Behördenangaben zündeten ein oder zwei Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Nach Angaben von Regierungschef Ahmet Davutoglu soll eine "Terroristengruppe" dahinter stecken. Es handelte sich um den dritten Anschlag im Zentrum Ankaras binnen fünf Monaten.

Erst Mitte Februar wurden nahe dem Kizilay-Platz bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi 29 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich damals die militante Kurdenorganisation Freiheitsfalken Kurdistans. Der schwerste Anschlag ereignete sich am 10. Oktober, als zwei Selbstmordattentäter bei einer prokurdischen Demonstration 103 Menschen in den Tod rissen. Die Behörden machten die Jihadistenmiliz Islamischer Staat verantwortlich.

Sperre für Facebook und Co.

Twitter, Facebook und soziale Netzwerke wurden laut Medienberichten per Gerichtsbeschluss nach dem Anschlag in der Türkei gesperrt.

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