Tschechien kauft nun doch 199 "Pandur"-Radpanzer
Bedarf der Armee muss gedeckt werden, so tschechischer Premier Sobotka.
Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat bei der Beschaffung der "Pandur"-Radpanzer vom österreichischen Hersteller Steyr die Rückkehr zum ursprünglichen Plan von 2006 angekündigt. Damit werde Prag insgesamt 199 "Pandur" bestellen und nicht wie zwischenzeitlich beschlossen nur 107, berichteten tschechische Medien am Dienstag. Die Steyr-Produktion in Wien gehört dem US-Rüstungskonzern GD.
"Heute, nach einigen Jahren, zeigt sich, dass es aus der Sicht des Bedarfs der Armee nicht die richtige Entscheidung war. Schrittweise kehren wir zur Entscheidung vom Jahr 2006 zurück", sagte Sobotka. Verteidigungsminister Martin Stropnicky habe ihn informiert, das Heer müsse wie ursprünglich vereinbart um 199 "Pandur" aufstocken.
Kauf beschlossen - und ein Jahr später annulliert
Der Kauf der Panzerwagen im Wert von rund 23,5 Mrd. Kronen (869,69 Mio. Euro) war 2006 unter der
Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jiri Paroubek beschlossen worden. Ein Jahr später annullierte die konservative Regierung von Premier Mirek Topolanek den Kauf, weil Steyr die Vertragsbedingungen und die Qualitätsvorgaben nicht erfüllt haben soll. Schlussendlich kaufte Tschechien dann 107 Panzerwagen für 14,4 Mrd. Kronen.
Korruptionsskandal
Der sogenannte Steyr-Deal war aber vor allem von einem Korruptionsskandal überschattet. Ein enger Mitarbeiter Topolaneks soll 2007 von Steyr-Managern Schmiergeld in Höhe von 18 Mio. Euro gefordert haben. Damit sollte die Fortsetzung des gestoppten Einkaufs gesichert werden. Der Mitarbeiter wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.
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