Tschechien kauft nun doch 199 "Pandur"-Radpanzer

Archivbild zeigt eine Allrad-Version des Radpanzer Pandur von Steyr-Daimler-Puch.
Bedarf der Armee muss gedeckt werden, so tschechischer Premier Sobotka.

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat bei der Beschaffung der "Pandur"-Radpanzer vom österreichischen Hersteller Steyr die Rückkehr zum ursprünglichen Plan von 2006 angekündigt. Damit werde Prag insgesamt 199 "Pandur" bestellen und nicht wie zwischenzeitlich beschlossen nur 107, berichteten tschechische Medien am Dienstag. Die Steyr-Produktion in Wien gehört dem US-Rüstungskonzern GD.

Tschechien kauft nun doch 199 "Pandur"-Radpanzer
Czech Republic's Prime minister Bohuslav Sobotka arrives for a European Union leaders summit focused on Russia sanctions and migration at the European Council in Brussels on December 15, 2016. A EU summit was focusing on Russia sanctions and migration on December 15, with 27 leaders also meeting over dinner to discuss Brexit, without British Prime Minister Theresa May. / AFP PHOTO / THIERRY CHARLIER
"Heute, nach einigen Jahren, zeigt sich, dass es aus der Sicht des Bedarfs der Armee nicht die richtige Entscheidung war. Schrittweise kehren wir zur Entscheidung vom Jahr 2006 zurück", sagte Sobotka. Verteidigungsminister Martin Stropnicky habe ihn informiert, das Heer müsse wie ursprünglich vereinbart um 199 "Pandur" aufstocken.

Kauf beschlossen - und ein Jahr später annulliert

Tschechien kauft nun doch 199 "Pandur"-Radpanzer
Czech Republic's President Vaclav Klaus (2nd L) welcomes Czech Prime Minister Jan Fisher (L), Civic Democrats leader Mirek Topolanek (2nd R) and Social Democrats leader Jiri Paroubek before an emergency meeting after the Constitutional Court delayed elections scheduled for next month, at Prague Castle September 2, 2009. REUTERS/David W Cerny (CZECH REPUBLIC POLITICS)
Der Kauf der Panzerwagen im Wert von rund 23,5 Mrd. Kronen (869,69 Mio. Euro) war 2006 unter der Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jiri Paroubek beschlossen worden. Ein Jahr später annullierte die konservative Regierung von Premier Mirek Topolanek den Kauf, weil Steyr die Vertragsbedingungen und die Qualitätsvorgaben nicht erfüllt haben soll. Schlussendlich kaufte Tschechien dann 107 Panzerwagen für 14,4 Mrd. Kronen.

Korruptionsskandal

Der sogenannte Steyr-Deal war aber vor allem von einem Korruptionsskandal überschattet. Ein enger Mitarbeiter Topolaneks soll 2007 von Steyr-Managern Schmiergeld in Höhe von 18 Mio. Euro gefordert haben. Damit sollte die Fortsetzung des gestoppten Einkaufs gesichert werden. Der Mitarbeiter wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

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