Trumps Business hing an Milliarden aus Russland

Moskaus Manipulationen im US-Wahlkampf setzen Trump zunehmend unter Druck. Doch die wirklich dunklen Beziehungen des Milliardärs nach Russland waren geschäftlich.

Es ist die Schlüsselstelle unzähliger Gangsterthriller: Ein enger Vertrauter des Paten packt sein ganzes belastendes Wissen aus, verlangt aber im Gegenzug, ungestraft davonzukommen. Michael Flynn ist einer der engsten Vertrauten Donald Trumps, und er hat jetzt angeboten, vor dem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses auszusagen – allerdings nur gegen eine Garantie für seine Immunität.

Flynn ist tatsächlich eine Schlüsselfigur in der Affäre, die die US-Politik seit dem Wahlsieg Donald Trumps überschattet: Es geht um Moskaus Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl und die engen Beziehungen zu Trumps Team.

Fette Honorare

Doch der aktuelle Fall zeigt, dass diese Beziehungen nicht mit den ersten Hackerangriffen aus Russland auf Hillary Clintons Wahlkampfteam beginnen, sondern viel weiter zurückreichen – auf viel dunkleres Terrain.

Flynn, von Trump zum Nationalen Sicherheitsberater gemacht, musste fast unmittelbar nach Amtsamtritt zurücktreten, weil klar wurde, dass er seine regelmäßigen Kontakte zu Moskaus Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, verheimlicht hatte. Bei dem gingen vor der Wahl unzählige Vertraute Trumps offensichtlich aus und ein.

Doch Flynns gute Beziehungen nach Moskau dauern schon weit länger – und sie sind durchaus lukrativ. So kassierte der pensionierte General rund 50.000 Euro für einen Auftritt für Russlands staatlichen Auslands-Propagandasender Russia Today, wo er bei der zugehörigen Gala direkt neben Wladimir Putin Platz nahm.

Über Wien nach Moskau

Langjährige enge Kontakte nach Moskau und zu dessen politischen Handlangern in den Nachbarländern gehören bei Trump und seinen engsten Vertrauten offenbar zur politischen Grundausstattung. Sein Wahlkampfstratege Paul Manafort stand im Dienst des Moskau-treuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und hatte dazu einen Geschäftspartner, der ebenfalls auf verlässlich gute Business-Kontakte zum Kreml-Herrn bauen konnte: Der erst kürzlich in seiner langjährigen Wahlheimat Wien verhaftete ukrainische Oligarch Dmitrij Firtasch. Von Janukowitsch gibt es Aufzeichnungen, in denen er sich selbst als der beste Mittelsmann für Manafort bezeichnet. So könne das Geld, das der Trump-Intimus kassierte, niemals zu Putin zurückverfolgt werden.

Mafia im Hintergrund

Gemeinsam mit Firtasch plante Manafort Milliardeninvestitionen im New Yorker Immobilien- und Hotelbusiness. Das geplante Geschäft landete schließlich vor Gericht. In der Anklage tauchte dann einer der mutmaßlichen Geldgeber des Projekts auf: Der russisch-israelische Mafiaboss Simon Mogilevitsch. Ein Mann, der sein Vermögen laut Weltbank mit Waffenhandel, Prostitution und Erpressung verdient. In Dokumenten, die Wikileaks veröffentlicht hat, spricht Firtasch offen über seine Beziehung zu Mogilevich.

Plötzlich fließt Geld

Dieser taucht auch im engen Umfeld von Trumps eigenen Immobiliengeschäften auf. Denn auch die liefen über Jahre vorrangig mit Partnern und Milliarden aus Russland und Umgebung.

Der große Schwenk nach Osten begann für Trump in den Neunzigerjahren. Da hatte der New Yorker bereits sechs Konkurse hinter sich und kaum noch Chancen auf Finanzierung seiner Projekte durch US-Banken. Bereitwillig sprangen dafür Geldgeber aus der ehemaligen Sowjetunion ein. Eines ihrer Spielfelder: Das Trump-Soho, ein Wolkenkratzer in New York. Trumps Partner waren drei Geschäftsleute aus Kasachstan mit engen Kontakten zum dortigen Langzeitdiktator Nursultan Nazarbajew. In Kasachstan als das "Trio" bekannt, laufen gegen sie rund um den Globus Ermittlungen, etwa wegen Geldwäsche, Bestechung und Erpressung. Ein weiterer Geldgeber, der zeitweise sogar als "Trump-Chefberater" auftrat, ist mehrfach verurteilter Gewalttäter und hatte engste familiäre Kontakte zu dem bereits erwähnten Simon Mogilevitsch.

Milliarden oft unklarer Herkunft verschwanden in dem 2014 in Konkurs gegangenen Projekt. Trump aber konnte sich an seine Partner später kaum noch erinnern. Einen der drei – er residierte über Jahre im Trump-Tower, – habe er lediglich "ein paar Mal getroffen".

Kommentare