USA

Trump zieht Notbremse und löst zwei Beraterkreise auf

Nach Kritik an seiner Haltung zur Gewalt in Charlottesville.

US-Präsident Donald Trump löst nach der harschen Kritik an seiner Haltung zur Gewalt in Charlottesville kurzerhand zwei Beraterkreise im Weißen Haus auf. Das gab Trump am Mittwoch auf Twitter bekannt.

Kurz zuvor war allerdings bekanntgeworden, dass eines der beiden Gremien von sich aus die Einstellung seiner Arbeit ankündigen wollte. Aus dem anderen Kreis hatten sich in den vergangenen Tagen bereits reihenweise Mitglieder verabschiedet, darunter der Vorstandschef des Pharmaherstellers Merck, Kenneth Frazier, und Intel-Chef Brian Krzanich. Alle begründeten dies mit Trumps Haltung zu Charlottesville.

"Statt Druck auf die Geschäftsleute das Industrie-Rates und des Strategie- und Politikforums auszuüben, beende ich beide", schrieb Trump. "Vielen Dank an alle."

US-Medien zitierten einen CEO mit den Worten: "Angesichts der Kommentare der vergangenen Tage wollte niemand weiterhin als ein Unterstützer dieser Art von Entzweiung gelten." In diesem Gremium waren unter der Führung von Stephen Schwarzman (Blackstone) 17 Konzern- und Firmenchefs vertreten, unter anderem von WalMart, IBM, Ernst&Young oder JPMorgan Chase.

Trump hatte am Dienstag rassistische Gewalttäter und Gegendemonstranten in Charlottesville gleichgesetzt. Er gab erneut beiden Seiten die Schuld.

Die Kreise hatten sich bisher nur selten getroffen. Die Gremien hatten keine Entscheidungsmacht und waren von Trump eher gedacht, um medienwirksam seine Nähe zur Wirtschaft zu demonstrieren.

Trump ermutigt Rechtsextreme

In rechtsextremen Kreisen hingegen fielen Trumps Äußerungen bei seiner aus dem Ruder gelaufenen Pressekonferenz durchwegs auf Wohlwollen. Dass Trump damit seine Einlassung vom Vortag revidierte, als er Neonazis und Befürworter einer weißen Vorherrschaft öffentlich abstrafte ("Sie haben keinen Platz in Amerika"), traf bei prominenten Vertretern der Szene auf Beifall.

David Duke (Ex-Chef des rassistischen Ku-Klux-Klan-Führer) und Richard Spencer (Sprachrohr der ethno-nationalistischen Alt-Right-Bewegung), die beide am vergangenen Samstag in Charlottesville zugegen waren, bedankten sich ausdrücklich bei Trump. Das Weiße Haus habe den rechten Protest gegen den in Charlottesville geplanten Abriss einer umstrittenen Statue aus dem Bürgerkrieg "eindeutig legitmiert". Das Signal des Präsidenten werde der Bewegung "noch mehr Auftrieb geben" (mehr dazu hier).

Uitz-Dallinger (ORF) über die Kritik an Trump

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