Trump wirft Konkurrent Cruz Wahlbetrug vor

Schlammschlacht beginnt: Nach der überraschenden Vorwahl will Trump zweiten Durchgang.

"Ted Cruz hat Iowa nicht gewonnen, er hat es gestohlen." So hört sich wohl der Auftakt zu einem schmutzigen weiteren Vorwahlkampf an. Tycoon Donald Trump kann sich offenbar nicht mit seiner überraschenden Niederlage bei der ersten Vorwahl in Iowa abfinden. Er warf dem erzkonservativen Sieger Ted Cruz am Mittwoch Betrug vor und verlangte, die Wahl zu wiederholen oder Cruz' Sieg zu annullieren. "Deshalb waren alle Umfragen so falsch, und deshalb bekam er viel mehr Stimmen als vorhergesagt", so Trump via Twitter. Er warf Cruz vor, kurz vor der Wahl bekannt gegeben zu haben, dass der republikanische Präsidentschaftsbewerber Ben Carson das Handtuch werfe. Dadurch hätten viele Sympathisanten Carsons für Cruz gestimmt.

Der Senator aus Texas holte in Iowa 27,7 Prozent der Stimmen. Trump, den letzte Umfragen vorne gesehen hatten, kam auf 24,3 Prozent. Dicht dahinter folgte der als gemäßigt konservativ geltende Senator aus Florida, Marco Rubio. Er schnitt mit 23,1 Prozent deutlich besser ab als die Umfragen erwarten ließen.

Auch Sanders zweifelt

Bei den Demokraten lag die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton mit hauchdünnem Vorsprung vor dem linksgerichteten Senator aus Vermont, Bernie Sanders. Die einstige First Lady kam auf 49,8 Prozent, Sanders auf 49,6 Prozent. Sanders schloss nicht aus, dass auch er das äußerst knappe Wahlergebnis anfechten könnte. Er verwies auch darauf, das sechs Mal der Sieger wegen Stimmgleichheit per Münzwurf gekürt worden sei. In den meisten Fällen geschah dies zugunsten von Clinton.

Unterdessen lichtete sich das große Bewerberfeld bei den Republikanern. Nachdem der konservative Ex-Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, bereits am Wahlabend seinen Rückzug erklärt hatte, zogen am Mittwoch zwei weitere Kandidaten die Konsequenzen aus ihrem enttäuschenden Abschneiden. Damit verringerte sich das republikanische Feld auf neun Bewerber. "Es war eine unglaubliche Ehre, einen prinzipientreuen Wahlkampf für das Weiße Haus zu führen. Heute höre ich dort auf, wo ich angefangen habe: beim Kampf für die Sache der Freiheit", erklärte Rand Paul. Der libertäre Senator aus Kentucky hatte bei der Vorwahl nur 4,5 Prozent der Stimmen erhalten.

Rick Santorum will sich ebenfalls zurückziehen. Der erzkonservative Ex-Senator aus Pennsylvania hatte überhaupt nur ein Prozent der Stimmen erhalten, obwohl er massiven Wahlkampf in Iowa betrieben hatte. Vor vier Jahren hatte er dort einen Sensationssieg gegen den späteren republikanischen Kandidaten Mitt Romney eingefahren.

Die Bedeutung der Vorwahl in Iowa ist vor allem symbolisch: Die Stimmen aus dem dünn besiedelten Bundesstaat fallen bei der landesweiten Kandidatenkür kaum ins Gewicht. Die Vorwahl gilt aber als wichtiges Stimmungsbarometer. Alle Blicke richten sich nun nach New Hampshire, wo am kommenden Dienstag die nächsten Vorwahlen stattfinden. Bei den Demokraten gilt dort Sanders als klarer Favorit, bei den Republikanern liegt in den Umfragen Trump in Führung. Im Juli nominieren beide Parteien offiziell ihre Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 8. November.

Kommentare