Trump verteidigt in Japan Rückzug aus Handelsabkommen TPP

Donald Trump und Shinzo Abe.
Der US-Präsident wirft den Gastgebern aber gleichzeitig auch "unfaire Praktiken" vor.

US-Präsident Donald Trump hat den Rückzug der USA aus dem transpazifischen Handelsabkommen TPP verteidigt. Bei einem Treffen mit Geschäftsleuten sagte Trump Montag früh (Ortszeit) in Tokio: "Wir werden mehr Handel haben als im Rahmen von TPP, und die Situation wird viel weniger komplex sein." Gleichzeitig forderte Trump freie und ausgeglichenen Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.

"Wir wollen einen freien und wechselseitigen Handel", sagte Trump bei einem Treffen mit seinem Gastgeber Ministerpräsident Shinzo Abe am Montag in Tokio. Derzeit sei das jedoch nicht der Fall. Er habe aber keine Zweifel, dass es "schnell und in einer sehr freundlichen Weise gemacht wird". Trump lobte Japan dafür, dass es amerikanische Militärgüter kaufe. Allerdings würde Japan Millionen Autos in die USA verkaufen. "Und praktisch keine Autos kommen von den USA nach Japan."

TPP sei nicht die richtige Idee gewesen. TPP sollte rund um den Pazifik die größte Freihandelszone der Welt schaffen. Japan hält indes an dem ehrgeizigen Vorhaben weiter fest. Am letzten Tag seines Besuches in der japanischen Hauptstadt wurden Trump und seine Frau Melania anschließend vom japanischen Kaiserpaar in deren Palast empfangen.

Krise um Nordkorea im Mittelpunkt

Lächelnd gaben sie Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko zur Begrüßung die Hand, bevor sich die Vier zu einem für 30 Minuten geplanten Gespräch zurückzogen. Japanische Medien erinnerten an Trumps Vorgänger Barack Obama, der sich 2009 tief vor Japans Kaiser vorbeugt hatte und dafür von Konservativen in Amerika kritisiert worden war.

Trump verteidigt in Japan Rückzug aus Handelsabkommen TPP
US President Donald Trump (2nd-L) and First Lady Melania (L) are welcomed by Emperor Akihito (2nd-R) and Empress Michiko at the Imperial Palace in Tokyo on November 6, 2017. President Donald Trump lashed out at the US trade relationship with Japan, saying it was "not fair and open", as he prepared for formal talks with his Japanese counterpart. / AFP PHOTO / POOL / Eugene Hoshiko
Anschließend standen politische Gespräche mit Ministerpräsident Shinzo Abe auf dem Programm. Zentrales Thema ist die Krise um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm. Japan steht unter dem atomaren Schutzschild der USA. Beide Seiten dürften ihre enge Sicherheitsallianz bekräftigen. "Ich möchte, dass wir der Welt zeigen, dass die Japan-US-Allianz solide ist", sagte Abe vor dem Treffen mit Trump zu Reportern.

Nach japanischen Medienberichten wollte Abe außerdem eine Ausweitung der Sanktionen seines Landes gegen weitere Einzelpersonen und Unternehmen aus Nordkorea verkünden.

"Kommen sehr gut voran"

Zu Handelsfragen werden dagegen keine Vereinbarungen zwischen Trump und Abe erwartet. "Der Handel mit Japan ist nicht frei und er ist nicht gegenseitig, aber er wird es bald sein", sagte Trump. Er habe keinen Zweifel, dass dies fair geschehen werde. Es werde eine Zeit dauern, aber dann werde es Handelsdeals und "Handelskonzepte" geben. Das finanzielle Ergebnis werde besser für beide Länder sein. In den vergangenen Jahrzehnten habe Japan in Handelsfragen mit den USA immer gewonnen, sagte Trump.

Vor einem Essen mit Abe hatte Trump am Sonntagabend gesagt, man sei mit Japan mitten in der Diskussion sehr wichtiger Themen, darunter Nordkorea und der Handel. "Wir kommen sehr gut voran, sehr gut", sagte Trump. Das Verhältnis zu Japan sei ganz außerordentlich.

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