Trump entlässt Außenminister Tillerson
Es war nur mehr eine Frage des Wann: US-Präsident Donald Trump trennt sich von seinem Außenminister Rex Tillerson, berichtet die Washington Post. Neuer Außenminister soll CIA-Chef Mike Pompeo werden. Das Verhältnis zwischen Tillerson und Trump galt seit langem als gespannt - im Vorjahr soll Tillerson Trump einen "verdammten Idioten" ("fucking moron") genannt haben. Im Magazin Forbes hat Trump Tillerson Anfang Oktober daraufhin zu einem IQ-Test herausgefordert: "Und ich kann euch sagen, wer gewinnen würde". Im Dezember des Vorjahres verdichteten sich die Gerüchte um eine Tillerson-Ablöse einmal mehr, wurden aber vom - nunmehr ehemaligen - Außenminister als "lächerlich" bezeichnet.
Pompeo folgt nach
Die Ablöse kommt mitten in eine spektakuläre Wende in der US-Außenpolitik, seit in der Vorwoche bekannt wurde, dass Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un treffen will. Spekuliert wird nun, dass Tillersons Entlassung mit dem geplanten Gipfeltreffen zu tun haben könnte. Insgesamt fand Trump die Amtsführung von Tillerson zu nahe am republikanischen Establishment - obwohl er wie der Präsident keinerlei politische Erfahrung mitbrachte; Tillerson war bis zu seinem Amtsantritt CEO des Öl-Konzerns ExxonMobile.
Der neue Chef im Außenamt wird Mike Pompeo heißen, er war erst seit Anfang 2017 Chef der CIA und zuvor als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Er wiederum wird durch seine Stellvertreterin Gina Haspel ersetzt (sollte sie durch den Senat bestätigt werden), die damit die erste Frau an der Spitze der CIA wäre. Pompeo bedankte sich bei Trump für seine Nominierung und sagte, "seine Führung hat Amerika sicherer gemacht und ich freue mich darauf, an seiner Seite die Amerikaner zu vertreten."
Auch Staatssekretär Steve Goldstein muss seinen Posten in dem Ministerium verlassen. Er sei gefeuert worden, verlautete am Dienstag aus dem Weißen Haus. Wenige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass Trump Tillerson mit dem bisherigen CIA-Direktor Mike Pompeo ersetzt.
Goldstein erklärte daraufhin, Trump habe vor seiner Entscheidung nicht mit Tillerson gesprochen. "Der Minister hatte die volle Absicht, im Amt zu bleiben", teilte er mit.
Tillerson hat am Dienstag angekündigt, jetzt "ins Privatleben" zurückzukehren. Er werde noch am Dienstag die Amtsgeschäfte an seinen Stellvertreter John Sullivan übergeben und bis zu seinem endgültigen Ausscheiden Ende März mit seinem designierten Nachfolger bei der Amtsübergabe zusammenarbeiten, sagte Tillerson in Washington weiter.
Er nannte die Fortschritte in der Korea-Politik als eine der größten Errungenschaften seiner wenig mehr als ein Jahr dauernden Amtszeit.
Abgang um Abgang
US-Medien berichteten im Vorjahr auch von einem "suicide pact", den Tillerson, Finanzminister Steve Mnuchin und Verteidigungsminister Jim "Mad Dog" Mattis geschlossen haben sollen. Der Inhalt: Wenn Trump einen von uns kündigt, gehen wir alle. Ob es diesen Pakt gibt, beziehungsweise ob ihn die anderen beiden Kabinettsmitglieder einhalten, werden die kommenden Tage zeigen.
Die Entlassung von Tillerson kommt nach turbulenten Wochen im Weißen Haus - ein Satz, der immer stimmt, seit Trump Präsident ist. Aber zuletzt ging mit Kommunikationsdirektorin Hope Hicks die engste Vertraute von Donald Trump.
Kommentare