Trump: Deutschland schuldet der NATO "riesige Summen"

Donald Trump und Angela Merkel bei der gemeinsamen PK im Weißen Haus.
Verteidigungsausgaben der NATO-Mitglieder wurden am Vortag mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel besprochen.

Deutschland schuldet der NATO nach den Worten von US-Präsident Donald Trump "riesige Summen". Den USA müsse mehr Geld für die "gewaltige und sehr teure Verteidigung" gezahlt werden, welche Washington für Deutschland leiste, forderte Trump am Samstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Kühler Empfang

Trump hatte am Vortag die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Washington empfangen; dabei war es auch um die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitglieder gegangen.

Trump forderte die Bündnispartner beim Treffen mit Merkel abermals auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Die derzeitige Lage sei "ungerecht" gegenüber den USA, beklagte er. Merkel versicherte Trump, dass die deutsche Bundesregierung weiter auf das NATO-Ziel hinarbeiten wolle, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben.

In seiner Twitter-Botschaft schrieb Trump zudem, das Treffen mit Merkel sei anders als in falschen Berichten ("Fake News") beschrieben "großartig" verlaufen. "Nichtsdestotrotz" sei Deutschland der NATO und den USA viel Geld im Verteidigungsbereich schuldig.

Seit wann gibt es die NATO - und zu welchem Zweck?

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Konflikt der Supermächte USA und Sowjetunion zur Bildung von zwei feindlichen Machtblöcken. Die dazugehörigen Militärbündnisse, NATO und Warschauer Pakt, standen sich hochgerüstet gegenüber.

Die "Organisation des Nordatlantikpakts" (NATO) wurde am 4. April 1949 in Washington von zunächst zwölf Staaten gegründet. Laut NATO-Vertrag wird ein Angriff auf ein einzelnes Bündnisland als Angriff auf die gesamte Allianz betrachtet. Alle NATO-Mitglieder sind so zum militärischen Beistand verpflichtet. Österreich ist als neutraler Staat nicht NATO-Mitglied.

Als Reaktion auf die NATO-Gründung einigten sich am 14. Mai 1955 unter Moskaus Führung acht osteuropäische Staaten auf den "Warschauer Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand". Darin verpflichten sich die Mitglieder des im Westen "Warschauer Pakt" genannten Bündnisses, bei einem bewaffneten Überfall dem Angegriffenen auch mit militärischen Mitteln Beistand zu leisten. 1968 verkündete Kremlchef Leonid Breschnew, die Pakt-Staaten hätten nur eine eingeschränkte Souveränität und dürften das "sozialistische Lager" nicht verlassen. Michail Gorbatschow verwarf die Breschnew-Doktrin, und die Zwangsgemeinschaft zerbrach 1991.

Die NATO besteht weiter. Beim Fall der Berliner Mauer 1989 hatte das Bündnis 16 Mitglieder. Aktuell sind es 28, darunter frühere Staaten des Warschauer Paktes und ehemalige Sowjetrepubliken.

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