Thailand: Ex-Premierministerin drohen bis zu zehn Jahre Haft

Bei einem Schuldspruch werden Ausschreitungen befürchtet.

Im Prozess gegen Thailands ehemalige Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra wird am Freitag das Urteil erwartet. Bei einer Verurteilung wegen Verschwendung von Steuergeldern drohen der 50-Jährigen bis zu zehn Jahre Haft. Ihr wird zur Last gelegt, dem Staat mit Subventionen für den Reisanbau - Grundnahrungsmittel in Thailand - Verluste in Milliardenhöhe verursacht zu haben. Sie streitet dies ab.

Bei einem Schuldspruch werden Ausschreitungen befürchtet. Yingluck hat in dem südostasiatischen Königreich immer noch eine große Anhängerschaft, vor allem in ärmeren Schichten der Bevölkerung. Das Gericht in Bangkok wird durch ein Großaufgebot von mehreren tausend Polizisten geschützt.

Ihr Bruder war ebenfalls Regierungschef

Yingluck ist die Schwester des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra, der nach einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs in Großbritannien im Exil lebt. 2011 wurde sie als erste Frau zur Ministerpräsidentin gewählt. Im Mai 2014 setzte das Verfassungsgericht sie ab. Kurz darauf putschte sich das Militär an die Macht, das bis heute regiert.

Durch das Regierungsprogramm bekamen Bauern für den Reis bis zu 50 Prozent mehr als der Weltmarktpreis. Im Raum steht ein Schaden zwischen vier und 17 Milliarden US-Dollar - umgerechnet bis zu 14,5 Milliarden Euro.

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