Terrorzelle mit Brüssel-Kontakten in Barcelona verhaftet

Acht mutmaßliche Jihadisten festgenommen. Sie sollen Verbindungen zu Anschlägen in Brüssel haben, aber es gibt keine Hinweise auf Anschlagspläne in der Region.

In Barcelona sind acht mutmaßliche Jihadisten festgenommen worden. Einige von ihnen stehen unter Verdacht, Verbindungen zu den Brüsseler Attentätern vom März 2016 gehabt zu haben, wie der katalanische Innenminister Jordi Jane mitteilte. Vier der Festgenommenen gehörten eindeutig der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) an, wie spanische Medien am Dienstag berichteten.

Dem Radiosender Rac1 sagte Jane, die Verdächtigen könnten an vergangenen Aktionen beteiligt gewesen sein, möglicherweise seien sie auch nach Belgien gereist. Es gebe aber keine Hinweise auf einen geplanten Anschlag in der nordostspanischen Region, so der Polizeichef von Katalonien, Josep Lluis Trapero, in einem Interview des Fernsehsenders TV3. Es sei dennoch "eindeutig der bisher wichtigste Einsatz" gegen Jihadisten in Katalonien.

Die Ermittlungen hatten den Angaben zufolge vor acht Monaten mit dem anonymen Hinweis eines Bürgers wegen Drogenhandels begonnen. Die katalanische Polizei habe Informationen mit der Bundespolizei, den spanischen Geheimdiensten und der belgischen Polizei ausgetauscht. Belgische Polizisten waren laut Belgiens Anti-Terror-Staatsanwaltschaft als Beobachter bei dem Einsatz am Ort. Insgesamt seien zwölf Immobilien durchsucht worden, dabei seien Dokumente, Computer und Speichermedien beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet würden.

Manche der Festgenommenen waren nach Angaben der Polizei wegen organisierten Verbrechens, Drogenhandels und Kleinkriminalität vorbestraft. Sie sind demnach zwischen 31 und 39 Jahre alt. Acht der neun Männer haben marokkanische Wurzeln, leben aber seit langem in Katalonien, einer ist Spanier. Auch in Marokko selbst seien deshalb Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Fall im Gange.

Bei den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt hatten drei islamistische Selbstmordattentäter am 22. März 2016 am Flughafen und in der U-Bahn 32 Menschen mit in den Tod gerissen und mehr als 300 weitere verletzt.

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