Experte: "Müssen uns auf Terror einstellen"

In einer ersten Stellungnahme zu der Attacke in London spricht Terrorismusforscher Peter Neumann von der "Handschrift islamistischer Attentäter".

Auch wenn man derzeit noch keine definitiven Schlüsse ziehen könne, so trage die Attacke in London doch die Handschrift von Attentätern, die „vom Islamischen Staat infiltriert sind“, sagte der Terrorismusforscher Peter Neumann in einer ersten Einschätzung gegenüber dem Nachrichtensender ntv.

Was die Täter betrifft, so habe die Erfahrung der letzten drei Jahre gezeigt, dass die Anschläge „allesamt von Leuten durchgeführt wurden, die bereits polizeibekannt waren.“ Der Professor für Sicherheitsstudien am King's College in London sieht das Problem denn auch vor allem darin, dass die polizeilichen Ressourcen aktuell nicht ausreichen würden, um alle Gefährder zu beobachten. „Die Polizei muss ständig Abwägentscheidungen treffen.“

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Im europäischen Vergleich seien die britischen Behörden jedoch mit am besten vorbereitet. „Man hat aus den Terroranschlägen aus dem Jahr 2005 gelernt und eine Strategie entwickelt“, sagte Neumann. Seitdem habe man jedes Jahr im Schnitt einen größeren Terrorakt verhindern können.

Bei den Anschlägen vom 7. Juli 2005, bei dem sich islamistische Selbstmordattentäter in drei U-Bahnen und einem Doppeldecker in die Luft sprengten, wurden 56 Menschen getötet und über 700 verletzt.

Europa müsse lernen mit dem Terror zu leben, sagte Neumann, der seit Jänner auch neuer OSZE-Sonderbeauftragter gegen Radikalisierung ist, in dem Interview mit ntv. „Nur weil zwei Monate einmal nichts passiert, heißt das nicht, dass die Terrorgefahr zurückgegangen ist. Darauf müssen wir uns einstellen.“

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