Terrorangst: Großbritannien holt Touristen aus Tunesien heim

Terrorangst: Großbritannien holt Touristen aus Tunesien heim
Außenminister Hammond hält weitere Anschläge für "sehr wahrscheinlich".

Britische Reiseanbieter wollen aus Angst vor weiteren Terror-Anschlägen in den nächsten 48 Stunden mehrere Tausend Tunesien-Touristen zurück in die Heimat holen. Am Donnerstagabend hatte Außenminister Philip Hammond alle Briten zum Verlassen des Landes aufgefordert. Die Fluggesellschaft Monarch etwa plant von Freitagabend bis Sonntag vier zusätzliche Flüge vom Flughafen Enfidha nach London.

Weitere Anschläge in Tunesien seien "sehr wahrscheinlich", sagte Hammond. Auch die von den tunesischen Behörden aufgestockten Sicherheitsmaßnahmen böten nicht ausreichend Schutz. Nach Angaben des Verbandes britischer Reiseunternehmen sind noch rund 2.500 bis 3.000 britische Pauschaltouristen sowie rund 300 Individualreisende im Land.

Vor zwei Wochen waren bei einem Anschlag in der Urlauberhochburg Sousse insgesamt 39 Menschen bei einem islamistisch motivierten Anschlag getötet worden. Unter den Opfern waren 30 Briten.

Tunesiens Botschafter in Großbritannien verurteilte die Reisewarnung. "Das ist das, was die Terroristen wollen", sagte er der BBC am Freitag. Hotels müssten schließen, Menschen würden arbeitslos. "Hoffnungslosigkeit ist eine Quelle von Terrorismus", sagte der Diplomat.

Partielle Reisewarnung des Außenministeriums

Österreich hat eine "Partielle Reisewarnung" für Tunesien - für das Saharagebiet - erklärt. Zur Urlauberhochburg Sousse heißt es: "Es wird dringend empfohlen, sich über die Sicherheitslage vor Ort genauestens informiert zu halten und den Anweisungen der Hotels, Reiseveranstalter und der Sicherheitsorgane unbedingt Folge zu leisten. (...) Am 4. Juli 2015 wurde der Ausnahmezustand, der im März 2014 aufgehoben worden war, wieder eingeführt", ist auf der Homepage des Außenministeriums zu lesen.

2008 wurden zwei österreichische Touristen von der Terrororganisation "Al-Kaida im islamischen Maghreb" im Grenzgebiet von Tunesien und Algerien entführt. "Da weiterhin mit gewaltsamen Terroraktionen dieser Gruppe zu rechnen ist, besteht in den südlichen Sperrzonen in den Grenzgebieten zu Algerien und Libyen und abseits von den Touristenzentren am Rande der Sahara ein hohes Entführungsrisiko. Vor Reisen in diese Regionen wird gewarnt", ist weiter zu lesen.

"Hohes Sicherheitsrisiko" gelte für den Rest des Landes. Von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen wird abgeraten. Erhöhte Aufmerksamkeit sei in ganz Tunesien angeraten, besonders in städtischen Ballungszentren und an touristisch stark frequentierten Plätzen.

Kommentare