Abdeslam: Wussten Behörden schon 2014 von Anschlagsplänen?

Bereits 2014 sollen die Behörden von Plänen für einen "schweren Anschlag" gewusst haben.

Von schweren Untersuchungsmängeln der Antiterror-Behörden in Belgien gegen den nun nach Frankreich überstellten Terroristen Salah Abdeslam berichteten am Donnerstag und Freitag verschiedenste Medien. politico.eu berichtet, dass die Belgische Polizei bereits Mitte 2014 von Plänen der Abdeslam-Brüder gewusst habe. Die Plattform bezieht sich auf einen geheimen Polizeibericht, der neben den Plänen für einen "schweren Anschlag" angeblich auch die Radikalisierung der Brüder und die Verbindung zu Abdelhamid Abaaoud behandelt.

Zusätzlich sei ein USB-Stick, der Abdeslam gehörte und Kontakte zu anderen Terrorverdächtigen enthielt, niemals analysiert worden. Bereits im Februar 2015 sei der USB-Stick sichergestellt worden.

Außerdem sei ein Mobiltelefon, das Abdeslam gehörte, offenbar von den Ermittlern verlegt worden, berichteten der flämische Sender VTM und die Zeitung DH. Schließlich seien zwei weitere Mobiltelefone von Abdeslam nicht untersucht worden, obwohl die Staatsanwaltschaft verlangte, die darauf befindlichen Anrufe zu verfolgen.

Anklage wegen terroristischen Taten und Mord

Unterdessen geht die französische Staatsanwaltschaft wegen Beteiligung an terroristischen Taten und Mord gegen den mutmaßlichen Islamisten Abdeslam vor. Dem 26-Jährigen wird die Beteiligung an den Pariser Attentaten vom 13. November mit 130 Todesopfern vorgeworfen.

Er hat sich aus Sicht der Ermittler einer terroristischen Vereinigung angeschlossen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Paris mitteilte. Abdeslam wurde nach einem Termin vor dem Ermittlungsrichter inhaftiert.

Ob er auch an der Vorbereitung der Brüsseler Anschläge vom März beteiligt war, ist unklar. Er war am Mittwoch in der Früh von Belgien an Frankreich ausgeliefert worden und sitzt nun in Isolationshaft. Nach Angaben seines Anwalts Frank Berton wurde Abdeslam in Fleury-Mérogis südlich von Paris eingesperrt. Berton kündigte an, sein Mandant solle am 20. Mai vernommen werden.

Kommentare