Tausende demonstrieren in Berlin gegen AfD

Demonstranten vor dem Brandenburger Tor
Zu einer Kundgebung gegen die deutsche Rechtspartei kamen rund 12.000 Menschen.

Kurz vor der konstituierenden Sitzung des Bundestages haben sich rund 12.000 Menschen in Berlin an einer Demonstration unter dem Motto "Gegen Hass und Rassismus im Bundestag" beteiligt. "Die Geschichte hat uns gelehrt, zu was Hass und Rassismus führen können. Ich fordere Abgeordnete jeder Richtung auf, es uns gleichzutun und gemeinsam für unsere demokratischen Grundwerte einzustehen", sagte der 23-jährige Initiator Ali Can am Sonntag.

Die Veranstalter hatten in ihrem Aufruf erklärt: "Am 24. Oktober werden Rechtsextreme und Rassisten auf den Stühlen des Bundestags Platz nehmen, als Mitglieder der neuen AfD-Fraktion." Der Bundestag konstituiert sich am Dienstag.

Tausende demonstrieren in Berlin gegen AfD
Protesters carry a banner reading, "Against racism in the Bundestag" as they demonstrate against the anti-immigration party Alternative for Germany (AfD) becoming part of the German lower house of parliament Bundestag for the first time, in Berlin, Germany October 22, 2017. REUTERS/Axel Schmidt
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sagte zum Auftakt der Demonstration, diese sei "ein wertvolles Zeichen, dass sich die Leute nicht damit abfinden, dass jetzt eine Partei im Bundestag sitzt, die sich im Wahlkampf teilweise rassistisch und rechtsradikal geäußert hat".

Die Berliner Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf der Demonstration, ohne besondere Vorkommnisse. Die von Veranstalter und Polizei genannten Teilnehmerzahlen waren weitgehend deckungsgleich. "Die meisten Teilnehmer kamen aus Berlin und Umgebung, es waren auch viele Familien dabei", sagte Organisator Daniel Boese. Zu den Unterstützern der Demonstration zählten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Die Linken, der Lesben- und Schwulenverband und viele kleinere Initiativen.

AfD sprach von "Anschlag auf die Demokratie"

Die AfD hatte die Demonstration im Vorfeld als "Stimmungsmache" gegen ihre Abgeordneten und als "Anschlag auf die Demokratie" kritisiert. Der neue Bundestagsfraktionsvize Peter Felser sprach von einer "nicht hinnehmbaren Diskreditierung" der demokratisch gewählten AfD-Abgeordneten.

Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) war bei der Bundestagswahl zur drittstärksten Kraft gewählt worden und hatte 94 Sitze im Parlament bekommen. Nach dem Austritt der bisherigen Parteichefin Frauke Petry und des Abgeordneten Mario Mieruch verfügt die AfD noch über 92 Mandate.

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