Unter den Toten sind viele Frauen und Kinder, einige seien enthauptet worden.
02.04.16, 15:09
Syrische Soldaten haben nach der Vertreibung der IS-Extremisten aus
PalmyraStaatsmedien zufolge ein Massengrab entdeckt. Rund 40 Leichen lägen in dem Grab im Nordosten der Stadt, meldete die Nachrichtenagentur Sana am Samstag. Unter den Toten seien viele Frauen und Kinder, einige seien enthauptet worden. Nach Angaben der Syrische Beobachtungsgruppe für Menschenrechte hat die IS-Miliz in
Palmyra zahlreiche Menschen getötet und sie am Stadtrand verscharrt.
Die Soldaten von Präsident Bashar al-Assad haben vor rund einer Woche die Wüstenstadt zurückerobert. Die IS-Miliz hatte Palmyra im Mai vergangenen Jahres eingenommen und dort antike Skulpturen gesprengt. Der originalgetreue Wiederaufbau des syrischen Weltkulturerbes ist aber nach Ansicht des Altertumsexperten
Udo Hartmann möglich. Die antike Oasenstadt sei durch die Arbeit von Archäologen sehr gut erfasst, sagte er dem Magazin Der Spiegel. "Es liegen Fotografien, Pläne, Risszeichnungen vor. Fast jeder Stein wurde vermessen." Es gebe genug Vorgaben, an die man sich bei der Rekonstruktion halten könne. Die
Dschihadisten zerstörten dort viele Monumente, unter anderem den rund 2.000 Jahre alten Baal-Tempel.
"Bevor sich nicht feste staatliche Strukturen in
Syrien einstellen und solange Millionen auf der Flucht sind, ist nicht daran zu denken, alte Tempel auszubessern."
Den Wiederaufbau sollte ein Team von Spezialisten steuern. "Wir brauchen die Kompetenz aller Palmyra-Forscher, ein internationales Team unter der Schirmherrschaft der
Unesco", sagte
Hartmann. Zugleich schränkte er ein: "Bevor sich nicht feste staatliche Strukturen in
Syrien einstellen und solange Millionen auf der Flucht sind, ist nicht daran zu denken, alte Tempel auszubessern."
Hartmann arbeitet am Institut für Altertumswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Von ihm stammt eine Darstellung der Geschichte Palmyras im 3. Jahrhundert n. Chr. unter der Herrschaft der Königin Zenobia.
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