Syrien von Arabiens Diktatoren isoliert

Syrien von Arabiens Diktatoren isoliert
Nach USA, EU, UNO kritisiert die Arabische Liga Syriens Assad scharf. Und die Worte des saudischen Despoten sind geharnischt.

Im März hatte der Regent von Saudi-Arabien, der wohl rigidesten religiösen Diktatur der Welt mit großem finanziellen Potenzial des Islam-Exports, noch Panzer nach Bahrain geschickt und geholfen, einen Aufstand der reformhungrigen schiitischen Mehrheit gegen den sunnitischen Machtklüngel in Manama niederzuschlagen.

Um demokratische Reformen geht es dem saudischen König Abdullah nicht. Dennoch machte er sich jetzt zum Sprachrohr der Arabischen Liga (mit 22 Mitgliedsstaaten), die die Zustände in Syrien verurteilte. "Was in Syrien geschieht, ist nicht akzeptabel. Es gibt nur zwei Optionen für Syriens Zukunft: Entweder es wählt die Weisheit, oder es wird in Chaos und Verlust untergehen", sagte Abdullah. Der saudische Botschafter in Damaskus wurde nach Hause einberufen. Auch Kuwait folgte diesem Beispiel.

Das Töten geht weiter

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Imponiert haben diese Worte dem syrischen Diktator Bashar Assad nicht. Ebenso wenig wie die Kritik aus Washington, Brüssel, dem lange ruhigen Nachbarn Türkei und von der UNO in New York. UN-Generalsekretär Ban Ko-moon ließ er monatelang warten, ehe er sich ans Telefon bequemte. Am Samstag konnte Ban dann sein Entsetzen über die 1500 Toten und 12.000 Gefangenen ausdrücken und bitten, Assad möge humanitäre Hilfe ins Land lassen.

Denn aus den umzingelten Städten wie Hama berichten Aktivisten, dass den Spitälern das Material zur Versorgung der Verletzten ausgegangen sei, ebenso Wasser und Benzin. Am Montag ging das Töten unbewaffneter Bürger weiter.

Die Einwohner der Kleinstadt Daraa nahe der jordanischen Grenze, wo vor Monaten der Aufstand gegen Assad begann, bedankten sich für Abdullahs Worte bis zum Morgengrauen mit einem Marsch der Bürger. Untertags lagen dort dann wieder tote Zivilisten auf Fahrbahnen.

Langer Arm des Iran

Riads harsche Kritik an Assad basiert auf Realpolitik. Und die hat weit mehr mit dem Konkurrenten Iran zu tun als mit Syriens Diktator. Riad und Teheran - und damit die wichtigsten Exponenten von Sunniten und Schiiten - kämpfen in der geostrategisch und an Ressourcen so relevanten Region um die Vormachtstellung. Im März war dem Iran unterstellt worden, die Schiiten in Bahrain ermutigt zu haben, gegen den König auf die Straße zu gehen.

Und am Montag fühlte sich das Regime in Teheran genötigt, zu dementieren, dass es Assad hilft, die Demokratiebewegung niederzukartätschen.

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