Terrormiliz IS sprengt Amphitheater in Palmyra

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Die Islamisten hatten Palmyra erstmals im Mai 2015 eingenommen. Rund zehn Monate später konnten syrische Regierungskräfte die Stadt mit Hilfe russischer Luftangriffe wieder unter Kontrolle bringen.

Die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) hat in der syrischen Wüstenstadt Palmyra erneut weltberühmte antike Baudenkmäler zerstört. Das von den Römern erbaute Tetrapylon - ein über der wichtigsten Straßenkreuzung errichteter viereckiger Prunkbau - sei zerstört worden, teilte der Direktor der syrischen Antikensammlungen Maamun Abdelkarim am Freitag mit.

Auch die Fassade des einstigen römischen Theaters liegt demnach in Trümmern. Auf Satelliten-Aufnahmen, die Abdelkarim veröffentlicht hat, ist zu sehen, dass von ursprünglich 16 Säulen des Tetrapylons nur noch vier stehen. Das Monument markierte ein Ende der Kolonnade von Palmyra. Die einzigartigen, über 1800 Jahre alten Ruinen zählen zu dem UNESCO-Weltkulturerbe.

Nur wenige Originalbauten

Allerdings sind die Monumente teilweise moderne Nachbauten. Von den 16 Säulen des massiv beschädigten Tetrapylons ist nur eine ein Original aus römischer Zeit, wie Andreas Schmidt-Colinet, Professor für Archäologie an der Universität Wien, der dpa erklärte. Die anderen Säulen seien Anfang der 1960er-Jahre rekonstruiert worden.

Reaktionen

"Diese Zerstörung ist ein neues Kriegsverbrechen und ein immenser Verlust für das syrische Volk und die Menschheit", verurteilte die UNESCO. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach von einem barbarischen Akt und rief zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf.

Dschihadisten bei Luftangriffen getötet

Bei Luftangriffen in Syrien sind Aktivisten zufolge mehr als 40 Dschihadisten getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Freitag mit, mehr als 40 Mitglieder der Dschihadistenmiliz Fateh al-Sham seien am Vorabend bei Angriffen auf ihr Lager im Westen der Provinz Aleppo tödlich getroffen worden.

Die der syrischen Opposition nahestehende Organisation konnte zunächst keine Angaben dazu machen, von wem die Luftangriffe im Westen der Provinz geflogen wurden. In den vergangenen Wochen hatten sowohl die russische Luftwaffe als auch die US-geführte Koalition in der Region Einsätze geflogen. Der Beobachtungsstelle zufolge wurde ein Lager in Jabal al-Sheikh Suleiman getroffen.

Die Fateh al-Sham, die früher Al-Nusra-Front hieß und mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet war, ist von dem aktuellen Waffenstillstand für Syrien ausgenommen. Seit Jahresbeginn wurden rund hundert ihrer Kämpfer getötet. Der Waffenstillstand war Ende Dezember unter Vermittlung Russlands und der Türkei zustande gekommen.

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