Syrien: Rebellen schießen russischen Jet ab, Pilot tot

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Rebellen haben in Syrien am Samstag einen russischen Kampfjet abgeschossen. Sieben tote Zivilisten bei Angriff auf Flüchtlingskonvoi.

In der nordsyrischen Provinz Idlib haben Rebellen am Samstag nach Angaben von Aktivisten ein russisches Flugzeug abgeschossen. Der Pilot sei getötet worden, meldete die russische Staats-Nachrichtenagentur Tass am Samstagabend,

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Zuvor hatten unterschiedliche Quellen berichtet, der Pilot sei schwer verletzt gefangen genommen worden. Vor seinem Absprung mit dem Fallschirm über einer von der Al-Nusra-Front kontrollierten Zone habe er laut Verteidigungsministerium seine Notlage mitgeteilt, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Dem Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, zufolge ist der Pilot nach der Landung eingekreist worden und hatte sich noch seiner Waffe bedient, bevor er getötet wurde.

Wer den Jet abgeschossen hat, ist unklar

Welche Rebellengruppe für den Abschuss und die Ermordung verantwortlich ist, blieb bisher unklar. Bei dem Flugzeug soll es sich laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte um ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-25 handeln. Der Jet sei wahrscheinlich von einer tragbaren Flugabwehrrakete getroffen worden, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme Moskaus.

In der Provinz Idlib, die von Rebellen kontrolliert wird, sind auch viele islamistische und jihadistische Gruppen aktiv. Die syrischen Regierungstruppen gehen mit russischer Luftunterstützung seit Ende Dezember gegen das Jihadistenbündnis Hajat Tahrir al-Sham vor, das den Großteil der Provinz Idlib kontrolliert. Das Bündnis wird vom früheren Al-Kaida-Ableger Fateh al-Sham dominiert. Idlib ist die einzige Provinz in Syrien, die noch fast vollständig unter Kontrolle der Rebellen ist.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Angaben von einem Informantennetz in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen.

"Im Kampf gegen Terroristen getötet worden"

Der Pilot habe sich mit dem Schleudersitz zu retten versucht und sei im Gebiet eines Jihadistenbündnisses gelandet. "Im Kampf gegen Terroristen ist der Pilot getötet worden", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Russland bezeichnet ebenso wie die syrische Führung alle Gegner als Terroristen. Im Internet kursierten Videos des Abschusses und ein angebliches Foto des Toten. Von den Rebellen hatte es zunächst geheißen, der Pilot sei gefangen genommen worden.

Geschossen wurde nach Militärangaben mit einer tragbaren Flugabwehrrakete. Solche Waffen sind bisher nur selten in dem seit sieben Jahren andauernden Krieg aufgetaucht. Deshalb konnten die syrische und die russische Luftwaffe, aber auch die internationale Koalition unter Führung der USA am Himmel über Syrien weitgehend risikofrei agieren. Der Sicherheitspolitiker Franz Klinzewitsch vom russischen Föderationsrat unterstellte den USA, sie hätten Rebellen über Drittländer mit den Flugabwehrraketen beliefert.

Als Vergeltung beschoss das russische Militär nach eigenen Angaben das Absturzgebiet mit Raketen und tötete 30 Rebellen. Die Region werde von der Al-Nusra-Front kontrolliert, teilte das Ministerium mit. Es verwendete den alten Namen des Al-Kaida-Ablegers in Syrien, der sich mittlerweile Fatah al-Sham nennt.

Sieben tote Zivilisten bei Angriff auf Flüchtlingskonvoi

Bei einem Luftangriff auf einen Flüchtlingskonvoi in Syrien sind Rettungskräften zufolge mindestens sieben Zivilisten getötet worden. Zwölf weitere seien verletzt worden, sagte einer der Helfer am Samstag. Bei den Opfern habe es sich vor allem um alte Menschen und Kinder gehandelt.

Die Flüchtlingskolonne sei am Freitag in einer Gegend beschossen worden, in der syrische Soldaten und vom Iran unterstützte Milizen auf eine von Rebellen gehaltene Stadt in der nordwestlich gelegenen Provinz Idlib vorrücken. Die Streitkräfte seien mittlerweile etwa zwölf Kilometer von Sarakeb entfernt und rückten unterstützt durch russische Militärflugzeuge auf die Fernstraße zwischen Damaskus und Aleppo vor, hieß es in Kreisen der syrischen Rebellen.

Die Straße wird von Tausenden Menschen genutzt, die angesichts der syrischen Offensive aus Gegenden südlich von Aleppo fliehen. Das staatliche Fernsehen berichtete am Samstag unter Berufung auf Armeekreise, mehrere Dörfer seien von Kämpfern der extremistischen Al-Kaida zurückerobert worden. Die syrische Armee geht seit Monaten gegen Rebellen und Extremisten in der Provinz Idlib vor. Immer mehr Syrer fliehen vor den heftigen Kämpfen in die Grenzgebiete zur Türkei.

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