Syrien: "Nagelbomben" gegen Demonstranten

Soldaten bei der Festnahme eines Demonstranten im Stadtteil Douma in Damaskus. Das Amateur-Bild soll am Donnerstag aufgenommen worden sein.
Das Blutvergießen in Syrien geht weiter. Unter den Augen der arabischen Beobachter gehen Hunderttausende Menschen auf die Straße.

In der syrischen Hauptstadt Damaskus ist es nach Medienberichten zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Die britische BBC berichtete unter Berufung auf Aktivisten, Assads Truppen würden im Stadtteil Douma Nagelbomben gegen Steine werfende Demonstranten einsetzen.

Auch die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, Sicherheitskräfte hätten am Freitag in Douma nördlich von Damaskus neben Tränengas und Blendgranaten auch Nagelbomben eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Mindestens 24 Menschen seien dabei verletzt worden. In Douma seien zwischen 60.000 und 70.000 Menschen zum Rathaus gezogen, erklärte die Beobachtungsstelle. Ein Aktivist habe berichtete, dass er von einem Schrapnell der Nagelbomben getroffen worden sei.



Hunderttausende demonstrieren gegen Assad

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Nach Angaben der syrischen Opposition haben am Freitag Hunderttausende Menschen im ganzen Land den Aufrufen zu Protesten gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad Folge geleistet. Allein in der Widerstandshochburg Idlib seien nach den islamischen Freitagsgebeten 250.000 Menschen durch die Straßen gezogen, teilte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Auch in Hama und eben auch im Vorort Douma der Hauptstadt Damaskus demonstrierten nach Angaben von Oppositionellen Zehntausende Menschen.

Der Fernsehsender Al Jazeera strahlte Live-Aufnahmen aus, die Zehntausende Demonstranten in einem Bezirk der Protesthochburg Homs zeigten.

Regimegegner verärgert über Beobachter

Die Opposition kritisiert, dass das Blutvergießen auch nach Ankunft der Delegation unvermindert weitergehe. Seit Sonntag wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 98 Menschen getötet. Zu Beginn der Mission hatten arabische Beobachter am Dienstag die Protesthochburg Homs besucht.

Ein Aktivist sagte der Nachrichtenagentur dpa, auch der Missionsleiter, Mustafa al-Dabi, sei Vertreter eines Regimes, das für die Unterdrückung der Opposition bekannt sei. Der sudanesische General gilt als Vertrauter von Sudans Präsidenten Omar al-Baschir, gegen den wegen der Kriegsverbrechen in Darfur ein internationaler Haftbefehl vorliegt. Al-Dabi hatte für Ärger gesorgt, als er nach seinem Aufenthalt in Homs mit den Worten zitiert wurde, er habe nichts Beunruhigendes gesehen. Er hatte später um Zeit für die Beobachter gebeten.

Bis zum Ende dieser Woche soll die Beobachter-Gruppe auf rund 150 Mitglieder aufgestockt werden. Sie sollen einen Friedensplan überwachen, in dem das Regime in Syrien ein Ende der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste zugesagt hat. Seit Beginn des Aufstands vor neun Monaten sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Syrien mehr als 5000 Menschen getötet worden.

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