Syrien: Mehrere Selbstmordanschläge in Homs

Syrien, ein vom Bürgerkrieg zerstörtes Land. (Nach Luftangriff in Damaskus, 24.2.2017)
Mindestens 42 Tote. UNO-Sicherheitsrat weiter uneins über Syrien-Sanktionen.

Die Zahl der Toten bei mehreren Selbstmordanschlägen in der syrischen Stadt Homs ist nach Angaben von Aktivisten auf über 40 gestiegen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurden bei den Anschlägen vor Gebäuden der syrischen Staatssicherheit und des Militärgeheimdienstes am Samstag mindestens 42 Menschen getötet.

Bei den Toten handle es sich um Geheimdienstmitarbeiter. Unter den Opfern ist demnach auch ein hochrangiger Offizier.

"Es gab mindestens sechs Attentäter, mehrere von ihnen haben sich vor den Sitzen der Staatssicherheit und des Militärgeheimdienstes in die Luft gesprengt", sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien, von unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen. Das syrische Staatsfernsehen berichtete ebenfalls über die Anschläge.

Homs lange in Rebellen-Hand

Die syrische Staatssicherheit und der Militärgeheimdienst sind gleichermaßen gefürchtet. Homs ist die drittgrößte Stadt Syriens und Hauptstadt der gleichnamigen zentralen Provinz. Sie wurde lange von Rebellen kontrolliert, steht seit 2014 aber wieder unter der Kontrolle der Regierungstruppen.

Homs wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Anschlägen erschüttert, zu denen sich meist die Dschihadistenmiliz " Islamischer Staat" (IS) bekannte. Vor einem Jahr waren bei einem Doppelanschlag in Homs 64 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten.

Sicherheitsrat: Russland legt sich quer

Der UNO-Sicherheitsrat hat sich erneut uneins im Hinblick auf Sanktionen gegen das syrische Regime wegen dessen Chemiewaffeneinsätzen gezeigt. Die USA, Frankreich und Großbritannien kündigten bei einer Sitzung am Freitag (Ortszeit) in New York eine entsprechende Resolution an, nachdem mehrere Untersuchungen dem syrischen Regime den Einsatz von Chemiewaffen nachgewiesen hatten.

Russland werde gegen eine solche Resolution jedoch ein Veto einlegen, sagte der stellvertretende russische UNO-Botschaft Wladimir Safronkow. Damit könnte eine Resolution das Gremium nicht passieren. Die Untersuchungen seien nicht objektiv und unabhängig gewesen, sagte Safronkow.

Syrien: Mehrere Selbstmordanschläge in Homs
US United Nations Ambassador Nikki Haley speaks at the Security Council meeting on February 21, 2017 at UN Headquarters in New York. / AFP PHOTO / KENA BETANCUR
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, kritisierte Russland scharf. "Das ist lächerlich. Wie lange will Russland das syrische Regime noch babysitten und Ausreden erfinden?"

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