Kloster fällt Zerstörungswut von IS zum Opfer

Das christliche Bauwerk in Karjatain stammt aus dem 5. Jahrhundert. Bulldozer rissen es nun nieder.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in Zentralsyrien das jahrhundertealte christliche Kloster Mar Elian zerstört. Im Internet verbreitete Bilder der Extremisten zeigten, wie Bulldozer das historisch bedeutende Bauwerk in dem Ort Qaryatain (Karjatain) südöstlich der Stadt Homs niederreißen.

Die Terrormiliz erklärte, in dem Kloster sei nicht nur Gott angebetet worden. In seiner radikalen Islam-Lesart verurteilt der IS die Anbetung von Heiligen als "Vielgötterei".

Vermittler verschleppt

Auch die christlich-assyrische Nachrichtenagentur Aina berichtete am Freitag über die Zerstörung. Das am Rande der syrischen Wüste gelegene syrisch-katholische Kloster stammt aus dem fünften Jahrhundert und gilt als ein bedeutender Ort für das christliche Leben des Landes. Sein Vorsteher, Bruder Jacques Murad, war im Mai von Unbekannten verschleppt worden. Sein Schicksal ist unbekannt.

Medienberichten zufolge hatte der Geistliche im syrischen Bürgerkrieg mehrfach zwischen Regime und Rebellen vermittelt. Demnach bot das Kloster auch Hunderten syrischen Flüchtlingen Schutz. Murad soll sich geweigert haben zu fliehen, obwohl der IS näherrückte.

Die Extremisten hatten Qaryatain Anfang des Monats eingenommen und Aktivisten zufolge 230 Menschen verschleppt, unter ihnen mindestens 60 Christen. Laut Aina lebten in dem Ort zuletzt rund 2000 Christen.

Diese genießen im Islam als Angehörige einer Buchreligion eigentlich den Status von Schutzbefohlenen ("Dhimmi"). Im Herrschaftsgebiet der IS-Terrormiliz werden sie dennoch vertrieben, verschleppt oder ermordet. In Syrien und im benachbarten Irak haben die Extremisten Dutzende Kirchen zerstört.

Australien prüft Bombardierung von Stellungen in Syrien

Unterdessen will Australien seinen Militäreinsatz gegen Stellungen des IS möglicherweise vom Irak auf Syrien ausweiten. Seine Regierung prüfe eine entsprechende Bitte aus den USA, sagte Regierungschef Tony Abbott am Freitag. "Es ist wichtig, dass Australien seinen Beitrag leistet, um diesen Todeskult zu zerstören. Wenn sie keine Grenzen respektieren, warum sollten wir es tun?"

Dennoch müssten Juristen erst die Legalität prüfen. Die irakische Regierung hat Australien um die Bombardierung von IS-Stellungen auf seinem Territorium gebeten, Syrien dagegen nicht. Australien fliegt im Irak Einsätze mit sechs Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 Hornet.

Kommentare