Syrien: Kämpfe nahe Österreichs Botschaft
Wenn die Angaben des syrischen Oppositionellen Heitham al-Abdullah aus Damaskus stimmen, dann hat der Aufstand gegen das Regime endgültig die Hauptstadt erreicht. Demnach sollen am Montag im Morgengrauen bei schweren Kämpfen im westlichen Bezirk al-Mezzeh etwa 50 Regierungssoldaten getötet worden sein. Das würde dafür sprechen, dass gut bewaffnete Kämpfer der Freien Syrischen Armee in Damaskus aktiv sind. Insgesamt seien mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen, sagt die Opposition.
Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera meldete nicht nur schwere Feuergefechte, sondern auch fünf Explosionen aus dem Wohnbezirk. Nachdem die Kämpfe abgeflaut waren, riegelte die Armee den Stadtteil ab. Soldaten durchkämmten Haus für Haus. Hubschrauber kreisten über der Szene.
170 Auslandsösterreicher
In al-Mezzeh befinden sich auch einige Regierungseinrichtungen und viele Botschaften. Peter Launsky-Tieffenthal, der Sprecher des Außenministeriums, bestätigte gestern, dass die österreichische Vertretung von den Kämpfen "in geografischer Nähe" ausführlich berichtet habe. Im Gegensatz zu anderen EU-Missionen bleibt die österreichische geöffnet, um die noch etwa 170 Auslandsösterreicher in Syrien zu unterstützen und um die Lage zu beobachten. Es gebe eine enge Abstimmung und einen Informationsaustausch mit den EU-Partnern.
Laut Launsky-Tieffenthal werden die Auslandsösterreicher bereits seit Monaten aufgerufen, Syrien zu verlassen. Es werde immer schwieriger, ihnen zu helfen, und auch die Ausreisemöglichkeiten würden schlechter.
Bessere Chancen
In dieser Atmosphäre der Unsicherheit und Gewalt nahm die von Kofi Annan entsandte Delegation Verhandlungen mit dem syrischen Außenministerium auf. Der Syrien-Beauftragte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga möchte so rasch wie möglich einen Waffenstillstand durchsetzen. Auch eine internationale Beobachter-Mission steht zur Diskussion.
Kofi Annas Vorstoß hat bessere Chancen als alle bisherigen. Denn erstmals hat auch Russland Präsident Bashar al-Assad in harschen Worten zur Kooperation aufgefordert. Laut dem neuen Rüstungsbericht des Friedensforschungsinstituts SIPRI stammen 72 Prozent der syrischen Waffen der vergangenen zehn Jahren aus Russland.
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