Die letzte Straße nach Aleppo

Große Teile der zwischen Rebellen und Armee geteilten Stadt Aleppo liegen in Trümmern.
Rebellen und Zehntausenden Zivilisten droht die Einkesselung in der umkämpften Stadt.

Aleppo, die einst blühende Stadt im Nord-Westen Syriens, ist ein schwarzes Loch. Angeblich wurde jetzt eine umfassende Nachrichtensperre verhängt. Nur dürftige Informationsfetzen gelangen dieser Tage aus der Stadt. Und sie fügen sich zusammen zu einem katastrophalen Bild. Die syrischen Staatsmedien feiern bereits ihren baldigen Sieg in der Region. Anscheinend – und das deckt sich mit den Angaben von Rebellenseite – ist es ihnen gelungen, die Castello Road, die einzige Nachschubroute in die von Rebellen gehaltenen Teile der Stadt, unter Kontrolle zu bringen.

Nadelöhr

Die staatliche Agentur SANA berichtete, es sei der Armee gelungen, so nahe an die Straße zu gelangen, dass man "Feuerkontrolle" über diese habe. Rebellenverbände versuchen, dieses Nadelöhr wieder zu öffnen. Die Rebellen-gehaltenen Teile Aleppos sind damit zunächst von der Außenwelt abgeschnitten. Und damit auch Abertausende Zivilisten. Denn die Castello Road ist auch die einzige Route, über die Lebensmittel und medizinische Güter kamen. Genaue Zahlen existieren nicht, aber die UNO geht davon aus, dass in beiden Teilen der Stadt noch an die 300.000 Menschen leben – 2,1 Millionen waren es einmal.

Und am Montag eskalierten offenbar auch entlang der inner-städtischen Frontlinien, die seit Jahren feststeckten, schwere Kämpfe. Der syrische El-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front meldete, es sei gelungen, die von der Armee gehaltene Zitadelle zu stürmen. Anderen Quellen sprachen von erheblichen Gebietsgewinnen der Rebellen. Auch ein Kommandant der Freien Syrischen Armee FSA in der Stadt bestätigte Aktionen. Syrische Staatsmedien berichteten hingegen, alle Angriffe seien zurückgeschlagen worden.

Offensichtlich wurden zuletzt aber vor allem auch Spannungen zwischen den verschiedensten Rebellenfraktionen. Die Streitfrage zwischen den Fraktionen war: Mit welcher Intensität und welchem Aufwand soll Aleppo gehalten werden? Merkbar wurden vor allem auch unüberhörbare Differenzen zwischen den überwiegend konservativen Kommandanten in der Provinz Idlib sowie den etwas moderateren in Aleppo selbst.

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