Südoastasien-Gipfel: Proteste und ein schwieriger Handschlag zum Auftakt

In der philippinischen Hauptstadt Manila zogen tausend Demonstranten durch die Straßen, um gegen Trumps Besuch zu demonstrieren. Auch die Begrüßung hatte es in sich.

Begleitet von Krawallen hat auf den Philippinen der Südostasien-Gipfel mit US-Präsident Donald Trump begonnen. In der Hauptstadt Manila zogen am Montag etwa tausend Demonstranten durch die Straßen, um gegen den Besuch zu protestieren. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

Südoastasien-Gipfel: Proteste und ein schwieriger Handschlag zum Auftakt
Riot policemen use water cannon on protesters trying yo march to the ASEAN Summit venue during the 31st Association of South East Asian Nations (ASEAN) Summit in Manila on November 13, 2017. World leaders are in the Philippines' capital for two days of summits. / AFP PHOTO / Ted ALJIBE
An dem Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) nimmt Trump als Gast teil. Die Philippinen sind die letzte Station seiner fast zweiwöchigen Asien-Reise.

Der Gastgeber des Gipfels, der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte, appellierte an die Teilnehmer, im Kampf gegen internationalen Terrorismus und auch gegen Drogenkriminalität zusammenzustehen. Terrorismus bedrohe Frieden und Stabilität der gesamten Region. Drogenhandel gefährde das "Fundament unserer Gesellschaften". Duterte ist wegen seines brutalen Vorgehens gegen Drogenkriminelle mit Tausenden Toten höchst umstritten.

Gespräch dauerte 30 Sekunden

Am Rande des Gipfels standen zahlreiche Zweiergespräche auf dem Programm, auch ein Treffen zwischen Trump und Duterte. Menschenrechtsgruppen hatten Trump aufgefordert, eine klare Botschaft gegen Dutertes brutalen Drogenkrieg auszusenden. Duterte hatte am Sonntag gesagt, er gehe nicht davon aus, dass Trump das Thema ansprechen werde. Das Treffen der beiden im Vorfeld der offiziellen Gespräche schien am Montag Dutertes Einschätzung zu bestätigen: Vor den Kameras sprachen beide rund 30 Sekunden miteinander, schüttelten sich die Hände, Duterte lächelte in die Kameras. Bei einem Staatsbankett am Sonntag hatten beide nebeneinander gesessen, gelächelt und mit Champagnergläsern angestoßen. Trump hatte Duterte in der Vergangenheit überdies für das harte Vorgehen gelobt und von einem "tollen Job" gesprochen.

Südoastasien-Gipfel: Proteste und ein schwieriger Handschlag zum Auftakt
U.S. President Donald Trump smiles with other leaders, including Vietnam's Prime Minister Nguyen Xuan Phuc, President of the Philippines Rodrigo Duterte, Australia's Prime Minister Malcolm Turnbull and Singapore's Prime Minister Lee Hsien Loong, as they cross their arms for the traditional "ASEAN handshake" in the opening ceremony of the ASEAN Summit in Manila, Philippines November 13, 2017. REUTERS/Jonathan Ernst
Neben dem US-Präsidenten nehmen auch weitere Staats- und Regierungschef aus anderen Weltregionen an dem Südostasien-Gipfel teil, darunter Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew. UN-Generalsekretär Antonio Guterres ist in Manila dabei. ASEAN feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Der Gemeinschaft gehören insgesamt zehn Staaten an.

Trump hatte dann auch bei der korrekten Ausführung eines symbolischen Handschlags zu kämpfen. Der sogenannte "ASEAN-way-Handshake" (etwa: Handschlag nach Art der ASEAN) sollte am Auftakt des Gipfels einer Runde südasiatischer Staaten stehen. Man verschränkt die Arme vor der Brust, der Nebenmann ergreift sie jeweils mit seinerseits verschränkten Armen - entstehen soll das symbolische Bild einer kraftvoll untergehakten, eng zusammenstehenden Gruppe.

Sorgen wegen Korea-Konflikt

Im Entwurf für die Abschlusserklärung äußerten die ASEAN-Länder "große Sorge" über den Korea-Konflikt. Zugleich forderten sie Machthaber Kim Jong-un auf, sein Atomprogramm aufzugeben und alle Resolutionen des UN-Sicherheitsrats einzuhalten.

Weiteres Thema ist der brisante Streit mehrerer ASEAN-Staaten mit China um Gebiete im Südchinesischen Meer. Dazu sollen möglichst rasch Verhandlungen über einen Verhaltens-Kodex aufgenommen werden. "Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, Fehlkalkulationen zu vermeiden, die zu einer Eskalation der Spannungen führen können", heißt es in der Erklärung.

China beansprucht fast das ganze Meeresgebiet bis vor die Küsten Vietnams und der Philippinen. Es hat Land an Atollen aufgeschüttet, Militäranlagen gebaut und geht mit seiner Küstenwache aggressiv gegen Fischer vor. Das Gebiet birgt nicht nur bedeutende Fischgründe und Rohstoffvorkommen, sondern ist auch eine wichtige Schifffahrtsstraße. US-Marineschiffe zeigen Flagge, Washington pocht auf freie Seewege.

Unmittelbar vor dem ASEAN-Gipfel hatte Trump in dem Konflikt eine Vermittlung angeboten. Die Philippinen reagierten verhalten. Duterte sagte, man solle das Thema südchinesisches Meer lieber nicht angreifen. Es gebe in der Welt viele Hitzköpfe, die ASEAN an vielen Fronten gegen China in Stellung bringen wollten. "Niemand kann es sich leisten, einen Krieg zu führen", sagte Duterte. "Auch nicht die großen Mächte Russland, China, Großbritannien oder die USA."

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