Südkorea soll Eliminierung Kims vorbereiten

Nordkoreas Herrscher Kim Jong-Un
Eine sogenannte "Enthauptungseinheit" könnte bis zum 1. Dezember operationsfähig sein, heißt es in einem koreanischen Zeitungsbericht.

In Südkorea soll eine Spezialeinheit gegründet werden, deren einzige Aufgabe es ist, "Nordkoreas Kriegskommando-und Kontrollsystem zu neutralisieren und die Führung des Regimes, einschließlich Kim Jong-un, zu eliminieren". Das berichtet die Presse unter Berufung auf die englischsprachige Zeitung The Korea Herald.

Die Sondereinheit soll eng mit US-Spezialkräften wie den Seals der US-Navy kooperieren, die bereits Terroristenchef Osama bin Laden getötet haben. "Wir sind jetzt in der Phase der Konzipierung", bestätigte Verteidigungsminister Song Young-moo den Bericht. "Ich glaube, wir können eine solche Enthauptungseinheit bilden und bis zum 1. Dezember operationsfähig machen."

Laut dem Blatt ist der Plan Teil einer Strategie, Pjöngjang im Falle eines nordkoreanischen Nuklearangriffs mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern gefechtsunfähig zu machen. Zudem sollen konventionelle Waffensysteme Raketenabschussrampen, Nuklearanlagen und unterirdische Kommandostände zerstören. Präsident Moon Jae-in wird mit den Worten zitiert, "es ist jetzt entscheidend, machtvolle und praktische Maßnahmen zu ergreifen, damit Nordkorea die Folgen seines Handelns realisiert".

Kraft von Bombentest größer als vermutet

Die Sprengkraft der von Pjöngjang am Sonntag getesteten Wasserstoffbombe war nach Angaben des japanische Verteidigungsministers Itsunori Onodera acht Mal so groß wie die der Bombe, die die USA 1945 auf Hiroshima abwarfen. Onodera sagte am Dienstag vor Journalisten, die Sprengkraft der zuletzt getesteten nordkoreanischen Bombe werde auf 120 Kilotonnen TNT geschätzt.

Die von den USA 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfene Uran-Bombe hatte eine Sprengkraft von 15 Kilotonnen TNT. Ursprünglich war Japan davon ausgegangen, dass bei dem jüngsten Bombentest Nordkoreas rund 70 Kilotonnen an Energie freigesetzt wurden. Dabei soll es sich um eine Wasserstoffbombe gehandelt haben, die eine weitaus größere Sprengkraft hat als Bomben aus hochangereichertem Uran oder Plutonium.

Zudem besteht die Befürchtung, Pjöngjang könnte bereits über die Fähigkeit verfügen, einen hinreichend kleinen Atomsprengkopf herzustellen, der in eine Interkontinentalrakete eingebracht werden und die USA erreichen könnte. Dies gilt allerdings nicht als gesichert.

Erkenntnisse aus Wien

Wie der japanische Verteidigungsminister erklärte, beruhten die neuesten Schätzungen über die Stärke der Explosion auf der Messung der Kraft der dadurch ausgelösten Erdstöße durch die in Wien ansässige Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO).

"Wir können den Schluss ziehen, dass die bei dem Atomtest erzeugte Energiemenge größer war, als zunächst geschätzt wurde", erklärte Onodera. Die jüngsten Schätzungen übertreffen auch jene des UN-Spitzendiplomaten Jeffrey Feltman, die dieser dem UNO-Sicherheitsrat mitgeteilt hatte. Feltman ging von einer Sprengkraft von 50 bis 100 Kilotonnen aus.

UN-Chef: Weltweit "gefährlichste Krise"

Das Risiko eines Nuklear-Konflikts mit Nordkorea ist nach Ansicht von UN-Generalsekretär Antonio Guterres die derzeit "gefährlichste Krise" der Welt. Ein Krieg müsse unbedingt verhindert werden, sagte Guterres am Dienstag vor Journalisten in New York. "Die möglichen Konsequenzen einer Militäraktion sind zu schrecklich."

Der UN-Chef verurteilte erneut den nordkoreanischen Atomtest vom Sonntag, bei dem das kommunistische Land nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet hatte. Guterres rief das Land auf, sich an internationale Verpflichtungen zu halten.

"Schon wieder hat Nordkorea die internationalen Regeln gegen Nukleartests gebrochen, schon wieder hat das Land dem Sicherheitsrat und der internationalen Gemeinschaft getrotzt und schon wieder hat Nordkorea ohne Grund und verantwortungslos Millionen von Menschen einem großen Risiko ausgesetzt."

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