Studie: Mehr Kriminalität durch Zuwanderer in Niedersachsen
Sind Asylsuchende häufiger kriminell als die Mehrheitsbevölkerung? Und wenn ja, warum? Diesen Fragen widmeten sich deutsche Kriminologen nun in einer neuen Studie im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Familie und Jugend.
Im Fokus standen Menschen in Niedersachsen, die Asyl beantragt haben, oder irgendeine Art von Schutz erhalten haben. Das Ergebnis: Jede achte Gewalttat in dem deutschen Bundesland rechnet die Polizei Flüchtlingen zu - allerdings inkludiert diese Rechnung auch Verdachtsfälle.
Zwischen 2014 und 2016 stieg die Zahl polizeilich registrierter Gewalttaten in dem Bundesland demnach um 10,4 Prozent - zu 92,1 Prozent sei diese Zunahme Flüchtlingen zuzurechnen. Dies sei insofern nicht verwunderlich, als dass es sich bei einem spürbaren Anteil der Flüchtlinge um junge Männer in der Altersspanne handle, in der Menschen verstärkt straffällig seien.
Außerdem kamen die Forscher laut Süddeutscher Zeitung zu dem Schluss, dass sich die Zahlen stark nach Herkunftsländern unterscheiden. So lassen sich die Gewalttaten deutlich seltener Syrer, Iraker und Afghanen zuordnen, während Menschen aus Marokko, Algerien und Tunesien öfter in der Statistik auftauchen.
Flüchtlinge schneller verdächtig
Die Studienautoren machen aber darauf aufmerksam, dass das Urteil, Migranten seien generell kriminieller, nicht zullässig sei. Nicht zuletzt, weil Flüchtlinge schneller einer Gewalttat verdächtigt und angezeigt werden, als Inländer. Eine weitere Rolle spiele die Unterbringung von Flüchtlingen unterschiedlicher Herkunft und Religion in beengten Unterkünften, was Gewalt begünstige.
Bei einem Drittel der Opfer handle es sich um andere Flüchtlinge. Bei 90 Prozent der Tötungsdelikte, in denen Flüchtlinge als Verdächtige ermittelt wurden, seien andere Flüchtlinge oder Ausländer Opfer gewesen. Ebenso sei dies bei drei Viertel der schweren Körperverletzungen, die von Flüchtlingen verübt worden seien. Weniger straffällig waren demnach Menschen, bei denen die Autoren gute Zukunftschancen in Deutschland sehen.
"Mangel an Frauen wirkt sich negativ aus"
Den Grund für die hohe Verbrechensanfälligkeit sehen die Forscher in der erhöhten Perspektivlosigkeit unter den Flüchtlingen. Ein wichtiger Aspekt des Problems sei auch, dass Flüchtlinge in Deutschland häufig in Männergruppen lebten - ohne Partnerin, Mutter, Schwester oder andere weibliche Bezugsperson, wie es in der Studie heißt. "Überall wirkt sich negativ aus: der Mangel an Frauen", sagte Kriminologe Christian Pfeiffer. Dieser Mangel erhöhe die Gefahr, dass junge Männer sich "an gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen orientieren", heißt es in der Studie. Pfeiffer hält die Idee des Familiennachzugs deshalb für "nicht dumm". Die Studie empfiehlt, Familiennachzug künftig zu erleichtern, da so vor allem das Verhalten Jugendlicher positiv beeinflusst werden könne.
Die Wissenschafter halten außerdem ein Einwanderungsgesetz für sinnvoll, in dem klar geregelt ist, unter welchen Bedingungen Ausländer eingebürgert werden können. "Das schafft für sie einen starken Anreiz, sich engagiert um die Erfüllung der Einwanderungsvoraussetzungen zu bemühen", heißt es in der Untersuchung. Abgewiesene Asylsuchende sollten zudem mehr Unterstützung in ihrem Heimatland bekommen. Dafür solle der Staat mit mehr Geld Projekte in den Heimatländern der Flüchtlinge finanzieren.
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