SPÖ macht bei Sanierung großen Sprung vorwärts

Das Renner-Institut, der politische Akademie der SPÖ.
Millionen-Deal: Baufirma kauft Immobilien in Altmannsdorf.

2015 fand das letzte der legendären SPÖ-Kanzlerfeste statt, damals noch mit Werner Faymann als Gastgeber.

Mit dem Wechsel zu Christian Kern an der Parteispitze war es im Vorjahr auch mit den rauschenden und vor allem sündteuren Sommerfesten in Wien Altmannsdorf vorbei. Eineinhalb Jahre und eine verlorene Wahl später macht der SPÖ-Chef jetzt auch den dazu gehörigen Immobilienkomplex zu Geld.

Geld, das in der leeren Parteikassa wie ein warmer Regen ankommt.

20 Millionen

Mehr als 20 Millionen Euro konnte die SPÖ nach KURIER-Recherchen durch den Verkauf von zwei Immobilien bzw. einer Betreiberfirma an drei verschiedene Käufer erlösen. Nach Abzug von Steuern und Kosten (für die Schließung des Hotels, Sozialplan für Mitarbeiter etc.) bleiben dem Vernehmen nach rund 15 Millionen für die Partei. Und davon fließen nach alten Verträgen rund sieben Millionen Euro an das Renner Institut, die Parteiakademie.

"Natürlich hilft das jetzt. Wir wollen bis 2022 schuldenfrei sein. Unter Umständen geht das sogar ein wenig schneller. Mit ein bisschen Glück sind wir vielleicht beim Schuldenstand in einem Jahr einstellig", sagt ein SPÖ-Insider und meint mit "einstellig" weniger als zehn Millionen Euro.

Worum geht es konkret?

Das Gartenhotel Altmannsdorf samt denkmalgeschütztem Schloss und Park, wo sich früher die rote Seitenblicke-Prominenz ein Stelldichein gab, geht an eine Wiener Baufirma. Der Name wird bis zur Vertragsunterzeichnung nicht genannt. Die "üblichen Verdächtigen" wie Porr, Strabag oder Signa Holding sind es aber nicht, heißt es. Dem Vernehmen nach plant das Bau-Unternehmen auf dem Gelände seinen Firmensitz und eventuell ein Studentenwohnheim zu errichten.

Neue Bleibe

Das bisher im Schloss beheimatete Renner-Institut muss sich ein neues Zuhause suchen, was mit sieben Millionen Euro zu schaffen sein dürfte. Der Hotelbetrieb wird per 3. Jänner eingestellt. Die rund 60 Mitarbeiter bekommen einen Sozialplan.

Vis-à-vis des Gartenhotels steht ein verpachtetes Drei-Sterne-Hotel. Diese Immobilie hat eine nicht näher genannte Privatstiftung gekauft. Später könnten dort Appartements entstehen, heißt es seitens der Partei.

Zusätzlich versilbert die SPÖ das bekannte Gloriette Café im Schlosspark Schönbrunn. Gekauft wurde die Gesellschaft, auf die der Pachtvertrag läuft, von einem Wiener Veranstalter und Gastronomen. Auch hier will man den Namen des Käufers noch nicht verraten.

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