Soldaten putschen gegen Langzeit-Präsidenten

Aufständische umstellen Informationsministerium in Asmara und fordern Freilassung politischer Gefangener.

Kein Bild, kein Ton: Montagmittag senden staatliches Fernsehen und Radio plötzlich nicht mehr, auch die Homepages von Regierung und Partei waren nicht mehr erreichbar. In der Hauptstadt Asmara sollen Truppen aufmarschiert sein und das Informationsministerium umstellt haben. Deutliche Signale für einen politischen Umsturz im ostafrikanischen Staat Eritrea.

Einst Teil Äthiopiens wurde das Land nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs unabhängig. Seither wird es von Langzeit-Herrscher Isaias Afewerki regiert. Als Präsident und Regierungschef zugleich war er seither die unangefochtene politische Autorität in der ehemaligen italienischen Kolonie. Eritrea wird von Menschenrechtsorganisationen als Diktatur eingestuft, in der Menschen- und Bürgerrechte konsequent missachtet werden. Auf der Pressefreiheit-Rangliste von Reporter ohne Grenzen rangiert Eritrea auf Platz 179 von 179.

Nach einem Krieg 1998 herrscht bis heute tiefe Feindschaft zwischen Eritrea und dem großen Nachbarn Äthiopien. Beide Staaten sind in den Bürgerkrieg im gemeinsamen Nachbarland Somalia verwickelt – und führen dort eine Art Stellvertreterkrieg. Einige Soldaten, über Jahrzehnte dem Diktator bedingungslos treu, könnte nun gegen ihn und seine Politik aktiv geworden sein.

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