Sexuelle Übergriffe bei US-Medienunternehmen "Vice"?

Symbolbild
Mehr als 20 Frauen sollen laut einem Bericht der "New York Times" betroffen sein.

Mehr als 20 Frauen sollen beim US-Medienunternehmen Vice, das auch das gleichnamige Magazin herausgibt, laut einem Bericht der New York Times Opfer oder Zeuge sexueller Übergriffe geworden sein. Für den am Samstag veröffentlichten Bericht hatte die Zeitung mehr als 100 derzeitige und frühere Mitarbeiter befragt und mehr als 100 Seiten Dokumente, SMS, E-Mails und andere Unterlagen untersucht.

170.000 Dollar als Einigung

Aus diesen geht demnach auch hervor, dass Vice vier Betroffenen insgesamt mehr als 170.000 Dollar (143.423,61 Euro) als Einigung zahlte. "Wir haben als Unternehmen von oben herab dabei versagt, einen sicheren und inklusiven Arbeitsplatz zu schaffen", teilte "Vice" zu dem Bericht mit. Das Unternehmen habe als "Burschen-Klub" eine Kultur von "unangemessenem Verhalten gefördert" und viele Menschen enttäuscht.

Im Zuge der Times-Recherchen und Enthüllungen über sexuelle Übergriffe in vergangenen Monaten habe Vice einen neuen Beirat geschaffen, in dem auch Frauenrechtlerin Gloria Steinem sitzt. Zudem seien drei Mitarbeiter gekündigt und Liebesbeziehungen zwischen Vorgesetzten und deren Mitarbeitern verboten worden.

"Giftiges Umfeld"

Sandra Miller, die von 2014 bis 2016 bei Vice arbeitete, wurde im Bericht der New York Times mit den Worten zitiert: "Es gibt ein giftiges Umfeld, in dem Männer die ekelerregendsten Dinge sagen und offen Witze über Sex machen können." Frauen würden dort als deutlich minderwertig gegenüber Männern behandelt.

Vice wurde 1994 als Magazin im kanadischen Montreal gegründet und machte sich mit Berichten über kontroverse Themen zur Jugendkultur wie Drogen, Gewalt und Sex einen Namen. Heute ist das Unternehmen mit Sitz in New York weltweit unter anderem auch mit Filmprojekten und als Musiklabel aktiv.

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