Serbisches Blatt erfindet Trump-Interview

In dem "Interview" hatte sich der US-Präsidentschaftskandidat für das NATO-Bombardement im Frühjahr 1999 entschuldigt, das den blutigen Kosovo-Krieg beendete.

Ein Interview des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump für eine serbische Zeitschrift, das am Donnerstag großes Aufsehen in Belgrad und der Region auslöste, hat sich als erfunden erwiesen. Der Wahlkampfstab des republikanischen Präsidentschaftskandidaten bestritt laut dem staatlichen serbischen TV-Sender RTS, dass Trump der Zeitschrift Nedeljnik jemals ein Interview gegeben habe.

Die Zeitschrift berichtete in ihrer Donnerstag-Ausgabe, dass sich Trump für das NATO-Bombardement Serbiens im Frühjahr 1999 entschuldigt habe. Das Bombardement von Serbien, das "unser Bündnispartner in den beiden Weltkriegen war, war ein großer Fehler. Serben sind ein gutes Volk. Die Administration Clintons hat ihnen und dem ganzen Balkan, wo sie Chaos anstiftete, großen Schaden zugefügt", wurde der US-Präsidentschaftskandidat von der serbischen Zeitschrift zitiert.

Beraterin bestreitet Vermittlung

Die Zeitschrift berichtete, zum Interview durch Vermittlung der Trump-Beraterin Suzanne Ryder Jaworowski gekommen zu sein. Diese bestritt dies doch inzwischen. Es habe kein Interview mit Trump zu Serbien gegeben, auch habe sie gar nie als Vermittlerin eines Interviews für irgendeine serbische Zeitschrift fungiert, unterstrich sie laut der Nachrichtenagentur Tanjug.

Anhänger hat Trump in Belgrad unter den Ultranationalisten von Vojislav Seselj. Diese hatten im August gegen den damaligen Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden in Belgrad gar in T-Shirts mit Bildern des republikanischen Präsidentschaftskandidaten demonstriert. Mit den Luftangriffen im Frühjahr 1999 hatte die NATO dem blutigen Kosovo-Krieg ein Ende gesetzt.

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