Selbstmordterror in Damaskus

Selbstmordterror in Damaskus
Syrien wurde erstmals von Bombenanschlägen mit Dutzenden Opfern erschüttert. Die Muslimbrüder haben sich zu der Bluttat bekannt.

Für Syrien ist es eine völlig neue Dimension der Gewalt: Zwei Selbstmord-Attentäter jagten sich am Freitag mitten in Damaskus in die Luft. Ihre Ziele waren ein Gebäude der Sicherheitskräfte und eines des Geheimdiensts. Nach den gewaltigen Explosionen der beiden Autobomben war Maschinengewehrfeuer zu hören. Sicherheitskräfte riegelten die Anschlagsorte weiträumig ab. Mehrere Personen sollen verhaftet worden sein. Während das syrische Staatsfernsehen unbestimmt von mehreren Toten sprach, meldeten Krankenhausmitarbeiter mindestens 50 Tote und 100 Verletzte. Unter den Opfern sollen sich sowohl Soldaten als auch Zivilisten befinden.

Muslimbrüder bekannten sich zu Anschlägen

Selbstmordterror in Damaskus

Die syrischen Muslimbrüder haben sich zu den beiden Selbstmordanschlägen bekannt. Einer der "Jihad-Brigaden der siegreichen sunnitischen Partei" sei es gelungen, Gebäude der syrischen Staatssicherheit zu attackieren, hieß es in einer im Internet verbreiteten Erklärung der Gruppierung. Insgesamt vier Selbstmordattentäter seien im Einsatz gewesen. In den Reihen der "Banden" des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad habe es mehrere Tote und Verletzte gegeben.

Die 1928 gegründete Muslimbruderschaft ist die älteste sunnitisch-islamistische Bewegung. Besonders aktiv ist die Bewegung in Ägypten, wo sie bei der Parlamentswahl antrat und aus der ersten Etappe als stärkste Kraft hervorging.

 

 

 

Widerstand

Selbstmordterror in Damaskus

Seit Mitte März ist es Präsident Assad nicht gelungen, die Massenproteste in vielen Teilen des Landes unter Kontrolle zu bringen. Dabei gehen die Sicherheitskräfte mit aller Brutalität vor. Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen sind bisher 5000 Menschen getötet worden. Gegner des Präsidenten werden in Lager gepfercht und gefoltert.

War der Widerstand anfangs friedlich, so schlagen die Regimegegner seit Wochen gewaltsam zurück. Deserteure haben eine eigene Syrische Befreiungsarmee gebildet, deren Führer in türkischen Flüchtlingslagern sitzen. Sie machen den Regierungstruppen schwer zu schaffen. Täglich kommt es zu Kämpfen mit Toten auf beiden Seiten.

Auch die Sanktionen gegen das Regime und dessen Spitzenvertreter treiben Assad in die Defensive. Die USA, die EU, die Arabische Liga und der Nachbar Türkei haben ihren Druck systematisch erhöht. Öl-Boykott, Sanktionen gegen Banken, die Blockaden des Handels – all das zeigt Wirkung. Unterstützt wird Syrien noch von Russland, das eine UN-Resolution hinauszögert, und vom Iran. Teheran fürchtet bei einem Fall Assads um seinen Einfluss im arabischen Raum.

Kommentare