Schavan widerspricht Plagiats-Vorwurf

Schavan widerspricht Plagiats-Vorwurf
"Ich lasse mir das nicht bieten. Ich habe keine Quelle bewusst falsch angegeben, von den Vorwürfen wird nichts übrig bleiben", so die Merkel-Vertraute.

Mit Wissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) droht zum zweiten Mal einem Mitglied des Kabinetts Merkel der Rücktritt wegen des Verdachts einer abgeschriebenen Dissertation. Im Vorjahr trat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zurück, bevor ihm der Doktor-Titel aberkannt wurde. Die neuen Vorwürfe sind sachlich zwar wesentlich weniger gravierend, aber fast genauso gefährlich: Die akademischen Maßstäbe sind beim Wissenschaftsminister die höchsten.

Ins Fadenkreuz kam Schavan durch einen anonymen, selbst ernannten Plagiats-Jäger im Internet, der ihr, wie zuvor Guttenberg, die systematische Verwendung nicht zitierter Quellen vorwarf. Das ignorierte Schavan eisern. Es war aber der Anlass für die Universität Düsseldorf, ihre 1980 verfasste Dissertation über ein Philosophie-Thema zu prüfen. Das vom Dekan der Fakultät unterschriebene Ergebnis wurde am Wochenende den Medien zugespielt. Darin konstatiert er ein "charakteristisch plagiierendes Vorgehen mit leitender Täuschungsabsicht". Am Mittwoch könnte die Universität entscheiden, ob sie Schavan den Titel aberkennt.

„Vertrauen“

Die wehrt sich: "Ich lasse mir das nicht bieten. Ich habe keine Quelle bewusst falsch angegeben, von den Vorwürfen wird nichts übrig bleiben.". Sie nannte es "bemerkenswert", dass das Gutachten über ihre 32 Jahre alte Arbeit in der Presse lande, bevor sie erfahre, dass es überhaupt existiert.

Die Presse reagiert bisher weniger hämisch als sie es bei Guttenberg tat. Im Gegensatz zur Opposition, die Schavans Rücktritt fordert. Kanzlerin Merkel stellte sich formal mit "vollstem Vertrauen" hinter sie, die lange als eine ihrer wenigen engen Vertrauten galt. Darüber hinaus müsse "man die Entscheidung der Uni abwarten", so Merkel bewusst vorsichtig.

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