Sarah Palin mischt wieder mit

Sarah Palin
Zufall oder gut inszeniert: Die ehemalige Gouverneurin von Alaska macht wieder auf sich aufmerksam.

Offiziell ist sie ja nie ins Rennen eingestiegen und im Oktober hat es Sarah Palin scheinbar klar gemacht: Sie werde sich, ließ sie ihre Anhänger in einem öffentlichen Brief wissen, nicht als Präsidentschaftskandidatin der Republikaner bewerben.

Doch je länger deren Vorwahlkampf dauert und je mehr sich die Kandidaten darin verschleißen, desto häufiger macht die ehemalige Gouverneurin von Alaska wieder auf sich aufmerksam. So hielt sie am Wochenende auf einer von konservativen Hardlinern dominierten Konferenz in Washington die meist umjubelte Rede. Zufall oder gut inszeniert: Kritische Zwischenrufe einiger Vertreter der linken „Occupy“-Bewegung, die es in den Saal geschafft hatten, lieferten Palin eine Steilvorlage. Minutenlang skandierte sie gemeinsam mit ihren Anhängern „USA, USA“, bis die Kritiker vor der aufgeheizten Menge die Flucht ergriffen. „Seht Ihr, Ihr habt gewonnen – so leicht geht das“, rief Palin ihren Anhängern danach zu und ließ sich feiern.

Tea Party

Ohne Namen zu nennen, kritisierte Palin ausführlich die Schwäche der anderen republikanischen Kandidaten und traf damit genau die Stimmung am rechten Flügel der Partei. Vor allem die Aktivisten der fundamentalistischen Tea-Party, die die Kongresswahlen 2010 dominiert hatte, wollen sich hinter keinem der derzeitigen Kandidaten geschlossen versammeln.

Mitt Romney, der mehr als wackelige Favorit im Kandidatenrennen, gilt den meisten als getarnter Liberaler, der konservative Ideale verraten hat. Sein derzeit stärkster Konkurrent, Rick Santorum, begeistert zwar die christlichen Fundamentalisten im Süden der USA, nicht aber die erbitterten Gegner der etablierten Politik in Washington, die vor allem gegen den übermächtigen Staat ins Feld ziehen. Der Dritte im Rennen, Newt Gingrich, ist nicht nur durch Ehebruch, sondern auch durch unsaubere Beziehungen zu mächtigen Lobbyisten in Washington belastet.

Palin, die kurz Sympathien für Gingrich bekundet hatte, ist nun wieder auf Distanz zu allen gegangen. 2008 als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft gescheitert, genießt sie sichtlich ihre wiedergefundene Rolle als Königsmacherin oder -mörderin. Mitt Romney etwa, ließ sie in einem Interview vor wenigen Tagen wissen, überzeuge sie überhaupt nicht.

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