Russland behauptet: Westen mischt sich in Wahl ein

Wladimir Putin
Sprecherin droht mit "harten Gegenmaßnahmen". Großbritannien wirft Russland unterdessen offiziell vor, hinter der massiven NotPetya-Hackerattacke im Vorjahr zu stecken.

Russland hat dem Westen vorgeworfen, sich in die Präsidentenwahl einzumischen. Es gebe konkrete Hinweise auf eine "destruktive Einmischung einiger westlicher Länder" in die inneren Angelegenheiten Russlands vor der Präsidentenwahl im März, sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums am Donnerstag in Moskau. Beweise oder Beispiele wurden nicht bekannt.

Solche Aktivitäten müssten sofort gestoppt werden, sagte sie. Andernfalls "müssten wir harte Gegenmaßnahmen ergreifen", kündigte sie an. Währenddessen hat die russische Medienaufsicht am Donnerstag die Internetseite von Oppositionsführer Alexej Nawalny gesperrt. Nawalny hatte kürzlich ein kritisches Video verbreitet, dass Vize-Ministerpräsident Sergej Prichodko Bestechung durch den russischen Oligarchen Oleg Deripaska vorwarf.

Es gibt eine lange Geschichte gegenseitiger Einmischungen zwischen Russland und dem Westen. In den vergangen Jahren gab es vor allem Vorwürfe gegen Russland, es würde Wahlen und Abstimmungen in einigen Ländern zu beeinflussen. Insbesondere in die Präsidentenwahl in den USA soll sich Russland eingemischt haben. Ähnliche Vorwürfe gibt es aber auch hinsichtlich des Brexit-Referendums und der jüngsten deutschen Bundestagswahl.

Russland weist dies entgegen relativ deutlicher Hinweise stets zurück.

Großbritannien: Russland steckt hinter NotPetya

Das Außenministerium Großbritanniens hat unterdessen Russland beschuldigt, hinter einer groß angelegten Hackerattacke zu stecken, die im Juni 2017 quer durch Europa Schaden angerichtet und Störungen verursacht hat. Die sogenannte "NotPetya"-Attacke sei "fast sicher" vom russischen Militär ausgegangen, heißt es in einem Statement. Man werde derartige "böswillige Cyber-Aktivitäten" nicht akzeptieren.

Russland habe die Attacke, die am Härtesten die Ukraine traf aber auch andere Teile Europas erreichte, als kriminelle Aktion getarnt, der Hauptzweck sei aber eine Störaktion gewesen, heißt es. "Der Kreml hat Russland in direkter Opposition zum Westen positioniert, aber so muss es nicht sein. Wir rufen Russland auf, sich als das verantwortungsbewusste Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu verhalten, das es von sich behauptet zu sein, anstatt sie im Geheimen zu unterminieren", heißt es vom Verantwortlichen für Cybersicherheit Lord Tariq Ahmad of Wimbledon.

Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson sagte, der Angriff sei Teil einer neuen Ära der Kriegsführung, und Großbritannien müsse in der Lage sein, darauf zu reagieren. Neue Beweise für all dies wurden nicht bekannt.

Kommentare