Rundumschlag Moskaus nach dem Bericht zu MH17-Abschuss

Unter anderem mit Radaraufnahmen will Moskau seine Unschuld beweisen
Russland kritisiert internationale Ermittlungen zum Tod von 298 Menschen und weist jede Schuld daran von sich.

Nach Veröffentlichung des Zwischenberichts des Gemeinsamen Ermittlerteams (JIT) zum Abschuss des Fluges MH17 über der Ostukraine am Mittwoch sprudeln russische Stellen und Medien über mit Anschuldigungen. Ob Zufall oder nicht – aber gerade einmal zwei Tage vor der Veröffentlichung des JIT-Berichts hatte das russische Verteidigungsministerium neu entdeckte Daten präsentiert. Tenor: Abgeschossen wurde der Jet wohl, aber keinesfalls von Gebiet aus, das am 17. Juli 2014 von pro-russischen Milizen kontrolliert wurde. Der JIT-Bericht sagt gegenteiliges.

"Politisch motiviert"

Zum einen wird jetzt die Legitimität des JIT (Ermittler aus den Niederlanden, Malaysia, Australien, Belgien und der Ukraine) in Frage gestellt, vor allem wegen der ukrainischen Beteiligung. Außenamtssprecherin Sacharowa nannte die Ermittlungen "voreingenommen und politisch motiviert". Russland sei von den Ermittlungen ausgeschlossen und der Ukraine freie Hand gegeben worden, Beweismittel zu fälschen. Russische Beweise würden nicht beachtet. Dass Russland per Veto eine Untersuchung der UNO abgelehnt hatte, blieb unerwähnt.

Zugleich meldete sich auch der Hersteller des Luftabwehr-Systems, mit dem MH17 abgeschossen wurde, Almaz-Antey, zu Wort. In dem JIT-Bericht blieben Details – vor allem Schäden an der Maschine – unerklärt. Auch hieß es, die vom JIT identifizierte 9M38-Rakete sei nicht mehr in den Beständen der russischen Armee.

Russische Medien argumentierten in zweierlei Richtungen: Zum einen hoben einige die seitens des JIT nicht explizit ausgesprochene russische Urheberschaft hervor wie Tass. Andere, wie Russia Today, zogen die Ermittlungen in die Kritik. Etwa, dass das JIT anonyme Quellen anführt. Zudem der Hinweis auf US-Radar-Daten, die nicht veröffentlicht worden seien.

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