Rückführungen aus Lesbos in die Türkei fortgesetzt

Die Unterbringung in Griechenland ist weiterhin problematisch.

Die Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei soll am Dienstag fortgesetzt werden. Nach Informationen örtlicher Medien handelt es sich um zwölf Menschen, die an Bord des Schiffes "Nazli Jale" in die Türkei gebracht werden sollen. Das Schiff soll noch am Vormittag auslaufen. "Zielhafen ist das türkische Dikili", sagte ein Offizier der Küstenwache.

Der Athener Tageszeitung Kathimerini (Dienstag-Ausgabe) zufolge sollen in den kommenden Tagen rund 50 Menschen zurückgeschickt werden. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Regierungskreisen erfuhr, sollen auf Wunsch der türkischen Behörden in den kommenden Tagen per Flugzeug einige Migranten ins türkische Antalya gebracht werden. Einzelheiten dazu wurden nicht bekannt.

325 Migranten zurückgeschickt

Fast alle neu ankommenden Flüchtlinge stellen in den Registrierzentren der Ägäis-Inseln Asylanträge. Diese müssen erst bearbeitet werden, bevor jemand zurück in die Türkei geschickt werden kann. Bereits am 4. und 8. April hatte Griechenland insgesamt 325 Migranten in die Türkei zurückgeschickt. Die Rückführungen finden im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes statt.

Die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in Griechenland ist indes nach wie vor problematisch. Wie "Kathimerini" berichtete, halten sich weiterhin Tausende Menschen in improvisierten Camps im Hafen von Piräus und im nordgriechischen Grenzort Idomeni auf.

Schließung des Camps gefordert

Die Stimmung in der griechischen Bevölkerung scheint indes zu kippen. Die Bewohner von Idomeni wollen am Mittwoch zusammenkommen, um ein weiteres Vorgehen zu besprechen, wie Kathimerini (Online-Ausgabe) berichtete. Viele Anrainer würden die sofortige Schließung des Camps, in dem weiterhin tausende Menschen ausharren, fordern.

Grundsätzlich zweifeln zwei von drei Griechen laut einer Umfrage von "Public Issue" daran, dass sich die mehr als 54.000 derzeit in Griechenland befindlichen Flüchtlinge in die Gesellschaft integrieren könnten. Die Hälfte der Befragten meint, dass die Schutzsuchenden eine Bedrohung für die Sicherheit Griechenlands darstellten, so "Kathimerini" über die Studie.

Auf der Ägäis-Insel Lesbos wird indes der niederländische Migrationsminister Klaas Dijkhoff erwartet. Er habe bereits darauf hingewiesen, dass Notfallpläne entwickelt werden müssten, falls die Zahl der Flüchtlinge sich nicht verringere.

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