"Donald Trump ist ein Chaos-Kandidat"

Ben Carson, Donald Trump und Ted Cruz.
Republikaner debattieren über Anti-IS-Kampf und nationale Sicherheit. Trump verteidigt Forderung nach Einreiseverbot für Muslime.

In ihrer ersten Fernsehdebatte seit den Anschlägen von Paris und San Bernardino haben sich die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner einen Schlagabtausch über die nationale Sicherheit und den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS geliefert. Der in Umfragen führende Geschäftsmann Donald Trump verteidigte dabei am Dienstagabend in Las Vegas seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime.

"Land außer Kontrolle"

"Unser Land ist außer Kontrolle", sagte Trump. Bei seinem Vorschlag gehe es nicht um Abschottung oder Religion, sondern um "Sicherheit". Der frühere Gouverneur von Florida, Jeb Bush, warf dem Milliardär dagegen vor, über keine ernsthafte Strategie zu verfügen. Ein pauschales Einreiseverbot würde die Verbündeten in der arabischen Welt im Kampf gegen die Dschihadisten verprellen. Trump unterhalte das Publikum mit "Einzeilern", sei ansonsten aber ein "Chaos-Kandidat" und "nicht der Oberbefehlshaber, den wir brauchen, um unser Land zu schützen".

Der Senator Ted Cruz, der in jüngsten Umfragen auf den zweiten Platz kletterte, forderte ein stärkeres militärisches Vorgehen gegen die Dschihadisten. "Amerika ist im Krieg" mit "radikalem islamischen Terrorismus", sagte er. Hochburgen der IS-Miliz werde er mit einem "Bombenteppich" überziehen. Der Senator Marco Rubio verlangte, dem Geheimdienst NSA zusätzliche Werkzeuge bei der Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation von Extremisten zu geben.

Weitere Teilnehmer der vom Fernsehsender CNN organisierten Debatte waren der frühere Neurochirurg Ben Carson, der Senator Rand Paul, die frühere Managerin Carly Fiorina sowie die Gouverneure von New Jersey und Ohio, Chris Christie und John Kasich. Zuvor hatten bereits in der "kleinen" Fernsehdebatte die in Umfragen deutlich zurück liegenden Bewerber Lindsey Graham, George Pataki, Rick Santorum und Mike Huckabee über Fragen der nationalen Sicherheit diskutiert.

Vorwahlen im Februar

Die US-Präsidentschaftswahl findet am 8. November 2016 statt. Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang Februar kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten, die auf Parteitagen im Juli offiziell gekürt werden. Während bei Obamas Demokraten die Ex-Außenministerin und frühere First Lady Hillary Clinton als große Favoritin gilt, zeichnet sich bei den Republikanern ein spannendes Rennen ab.

Seit Monaten führt Trump das Bewerberfeld an. In einer aktuellen Umfrage für die Tageszeitung " Washington Post" und den Fernsehsender ABC sprachen sich 38 Prozent der republikanischen Wähler für Trump als Kandidaten aus, in einer Erhebung der Universität Monmouth sogar 41 Prozent.

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