Putschversuch in Türkei: Lebenslang für 64 Militärs

Die Nacht des Putschversuchs in der Türkei.
Offiziere und Kadetten sollen beim Umsturzversuch im Juli 2016 gegen Erdogan-treue Zivilisten vorgegangen sein.

In der Türkei sind einem Medienbericht zufolge 64 Militärangehörige wegen Verwicklung in den Putschversuch von 2016 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 100 Angeklagte seien in dem Prozess freigesprochen worden, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Bei den Verurteilten handelt es sich demnach um Offiziere und Kadetten von Militärakademien.

Sie seien für schuldig befunden worden, mit den Putschisten kooperiert zu haben. Konkret sollen sie Auszubildende zu einem Einsatz gegen Zivilisten gebracht haben, die zu Präsident Recep Tayyip Erdogan hielten und deshalb den Putschversuch ablehnten. Die Kadetten sollen über den Zweck ihres Vorgehens nicht aufgeklärt worden seien.

Mehr als 240 überwiegend unbewaffnete Zivilisten waren am 15. Juli 2016 ums Leben gekommen, als revoltierende Soldaten die Kontrolle über Panzer und Kampfflugzeuge übernahmen. Die Militärs versuchten, das Parlament anzugreifen und Erdogan zu stürzen.

50.000 Menschen inhaftiert

Als Reaktion auf den Putschversuch hat Erdogans Regierung rund 50.000 Menschen inhaftiert. Etwa 150.000 weitere verloren ihre Stelle, sämtliche Militärakademien wurden geschlossen. Die Türkei verteidigt das Vorgehen als notwendig, in mehreren europäischen Ländern stößt es auf Kritik.

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