Putin: Beziehungen zu Türkei auf dem Tiefpunkt

Warum eine Einigung mit der Türkei außer Reichweite ist und warum man in Syrien keinen Stützpunkt brauche.

Im Verhältnis zwischen Russland und der Türkei stehen die Zeichen weiter auf Eiszeit. Er sehe nicht, dass sich die Beziehungen zu der gegenwärtigen Führung in Ankara verbessern ließen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag auf seiner jährlichen Pressekonferenz.

Eine Einigung zu erzielen sei schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Der Abschuss des russischen Kampfjets im syrisch-türkischen Grenzgebiet im November sei „ein feindlicher Akt“ gewesen. Er verstehe nicht, warum die Türkei das getan habe. Die Beziehungen der beiden Länder sind auf einem Tiefpunkt.

Putin: Beziehungen zu Türkei auf dem Tiefpunkt
Russian President Vladimir Putin speaks during his annual end-of-year news conference, with a flag of Turkey seen in the foreground, in Moscow, Russia, December 17, 2015. REUTERS/Mikhail Klimentyev/Sputnik/Kremlin ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS.

Die Türkei hatte den Jet abgeschossen, weil er ihren Luftraum verletzt haben soll. Russland verhängte daraufhin Strafmaßnahmen gegen die Türkei und sagte Treffen von Spitzenpolitikern ab. Seither gab es mehrmals Konfrontationen zwischen den Besatzungen mehrerer Schiffe beider Länder.

Wirtschaftliche Maßnahmen

Putin rechtfertigt auch die Sanktionen gegen die Türkei. "Wir waren gezwungen, einige wirtschaftliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen", sagte Putin. Reisen in die Türkei seien aus Sicherheitsbedenken gestoppt worden. Das Land islamisiere sich, es biete Kämpfern Zuflucht, die über die Türkei ein- und ausreisten. Der Kontakt zum türkischen Volk solle natürlich fortgesetzt werden, antwortete Putin auf die besorgte Frage einer Journalistin aus der turksprachigen Teilrepublik Tatarstan. Raum für eine Einigung mit der türkischen Führung sehe er aber nicht, betonte der Kremlchef.

Die angespannten Beziehungen zwischen Russland und dem Nato-Mitglied Türkei gelten als eines der potenziellen Hindernisse für eine politische Lösung in Syrien. Russland gehört zu den wichtigsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und steht ihm mit Luftangriffen zur Seite. Die Türkei unterstützt dagegen Gegner des Machthabers, die ihn stürzen wollen.

Syrien

Putin: Beziehungen zu Türkei auf dem Tiefpunkt
Russian President Vladimir Putin speaks during his annual end-of-year news conference in Moscow, Russia, December 17, 2015. REUTERS/Maxim Zmeyev

Zur Lage in Srien meinte Purin, dass alle Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg Zugeständnisse machen müssen. Zu einer politischen Lösung gebe es keine Alternative. Russland werde seine militärischen Aktionen so lange fortsetzen, solange die syrischen Regierungstruppen im Einsatz seien. Russland werde auch die Oppositionskräfte aus der Luft unterstützen, die an der Seite der Truppen von Präsident Baschar al-Assad gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) kämpften.

"Wenn Russland jemanden angreifen will, kann es dies auch ohne Stützpunkt tun"

Und zum von den Russen genutzten Luftwaffenstützpunkt meinte Putin, dass er gar nicht sicher sei, ob Russland in Syrien diesen Militärstützpunkt wirklich brauche. Wenn Russland jemanden angreifen wolle, könne es dies auch ohne Stützpunkt tun.

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