Prügelvideo überschattete Zemans Wahlparty

Milos Zeman nach seinem Wahlsieg
Russischer Präsident Vladimir Putin gratulierte Milos Zeman. Aber nach dessen Wahlsieg bei der tschechischen Präsidentenwahl benahmen sich Leute aus Zemans Team daneben.

Nach dem Wiederwahl des tschechischen Präsidenten Milos Zeman sorgte am Samstag ein Video von dessen Wahlkampffeier für Aufregung. Demnach prügelten Mitarbeiter aus Zemans Wahlkampfstab im Prager Hotel TOP auf Journalisten ein, beschimpften sie und warfen eine Kamera zu Boden. Auslöser dürfte ein Vorfall mit einem alkoholisierten Gast gewesen sein. Dieser kollabierte, berichtete der tschechische Fernsehsender CT24. Die Journalisten nahmen diese Szene offenbar gegen den Willen der Sicherheitskräfte auf. Die Polizei ermittelt, wie Novinky.cz berichtete. Ein Video von der Prügelei kursierte auf sozialen Medien und Onlineportalen wie Seznam.cz.

Putin gratuliert Russlandfreund

Der russische Präsident Wladimir Putin hat als eines der ersten Staatsoberhäupter seinem tschechischen Amtskollegen Milos Zeman zur Wiederwahl gratuliert. Putin habe in einem Glückwunschtelegramm betont, dass er Zeman für "die Entwicklung freundschaftlicher russisch-tschechischer Beziehungen und die gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen sehr schätzt".

Das berichteten das russische Online-Nachrichtenportal "Sputnik" sowie die tschechische Nachrichtenagentur CTK am Samstag unter Berufung auf den Kreml.

Zeman war im November in Sotschi mit Präsident Putin zusammengekommen. Zeman fordert ein Ende der EU-Sanktionen gegen Russland und erachtet die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland als vollendete Tatsache. Beim ersten Wahldurchgang der Präsidentschaftswahl vor zwei Wochen hatte sich eine ukrainische Aktivistin der Frauenrechtsgruppe Femen im Wahllokal mit nacktem Oberkörper auf Zeman gestürzt. Mehrmals beschimpfte sie ihn als "Putins Hure". Auch Zemans Kontrahent Jiri Drahos kritisierte, den Einfluss Russlands bzw. russischer Geheimdienst auf die Wahlen. Diesen Vorwurf wies Zeman als Unsinn und Wählerbeleidigung zurück.

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