Orban verlangt von SPD-Chef Schulz mehr Respekt

Ungarn werde auch künftig keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, sagte Orban.

Der rechtskonservative ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich von SPD-Chef Martin Schulz "mehr Respekt" für sein Land erbeten.

In Anspielung auf Schulz' früheres Amt als Präsident des Europäischen Parlaments sagte Orban der Bild-Zeitung: "Was gut und nett in Brüssel war - wo es keine offensichtlichen Konsequenzen gab - ist eine andere Geschichte, als in Deutschland Parteichef zu sein und mit anderen Ländern zu kommunizieren. Wir finden, wir verdienen mehr Respekt."

Der Sozialdemokrat Schulz hatte den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer aufgefordert, Orban, der am Freitag Ehrengast der CSU bei der Winterklausur im oberbayerischen Kloster Seeon war, die Grenzen aufzuzeigen. Vor allem in der Flüchtlingspolitik verfolge Orban eine "gefährliche Logik", hatte Schulz kritisiert. "Ich erwarte, dass Herr Seehofer ihm bei diesem Thema und auch bei den Themen Presse- und Meinungsfreiheit ganz klare Grenzen aufzeigt."

Keine Flüchtlinge

Orban verwahrte sich in dem Interview gegen den Vorwurf, Ungarn nehme Geld von der EU, weigere sich aber, Flüchtlinge aufzunehmen. Der sogenannte Kohäsionsfonds, welcher der ungarischen Wirtschaft zugutekomme, sei kein Geschenk. "Er ist ein fairer Ausgleich, da wir unseren Markt dem freien Wettbewerb geöffnet haben. Das hat absolut nichts mit der Flüchtlingsfrage zu tun."

Orban bekräftigte, dass Ungarn auch künftig keine Flüchtlinge aufnehmen werde. "Wir glauben, dass eine hohe Zahl an Muslimen notwendigerweise zu Parallelgesellschaften führt", sagte er. "So etwas möchten wir nicht. Und wir möchten uns nichts aufzwängen lassen."

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