Polen fordert bis zu einer Billion Dollar von Deutschland

Außenminister Waszczykowski hält ein "ernstes Gespräch mit den Deutschen" wegen Weltkriegs-Entschädigungsforderungen für notwendig.

Die polnische Regierung hat Weltkriegs-Entschädigungsforderungen an Deutschland in einer Größenordnung von umgerechnet 840 Milliarden Euro ins Gespräch gebracht. Außenminister Witold Waszczykowski sagte am Montag im Privatradio RMF FM, die Reparationen könnten sich möglicherweise auf mehr als eine Billion Dollar belaufen. Diese Zahl hatte am Samstag Innenminister Mariusz Blaszczak genannt.

Der Außenminister unterstrich, dass es nicht an ihm allein liege, eine derartige Forderung aufzustellen. Notwendig sei ein "ernstes Gespräch mit den Deutschen", um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Die deutsch-polnischen Beziehungen seien "überschattet von der deutschen Aggression 1939 und von Fragen, die nach dem Krieg nicht geregelt wurden".

"Komplizierte" rechtliche Lage

Auf der rechtlichen Ebene ist die Lage nach den Worten Waszczykowskis "kompliziert", weil Vorgängerregierungen, insbesondere solche der Volksrepublik Polen, sich widersprüchlich verhalten hätten.

Der Vorsitzende der rechtsnationalen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hatte die neue Debatte über Reparationsforderungen Polens an Deutschland Ende Juli angestoßen. Er warf Deutschland vor, sich seiner Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zu entziehen.

Für ein "derart großes Vorhaben" wie die Entschädigungsforderungen bedürfe es allerdings einer "wirksamen und loyalen Diplomatie", fügte Kaczynski damals hinzu. Damit äußerte er Zweifel an der amtierenden Führung des Außenministeriums und kündigte zugleich an, dass über einen Gesetzesentwurf zu ihrer Umstrukturierung im Herbst abgestimmt werde.

Zu möglichen Reparationsforderungen sagte Polens starker Mann: "Es handelt sich um gigantische Summen und auch um die Tatsache, dass die Deutschen seit mehreren Jahren ihre Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zurückweisen."

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