PKK-Angriffe: Sechs Soldaten und ein Polizist getötet

Erdogan warnt Aufständische. Steinmeier zeigt Verständnis für Ankaras Offensive gegen Guerilla.

Bei Angriffen kurdischer PKK-Rebellen sind am Wochenende in der Türkei sechs Soldaten und ein Polizist getötet worden. Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte den militanten Flügel der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), der Aufstand werde einen "hohen Preis" haben.

Die ersten drei Todesopfer gab es nach türkischen Militärangaben am Freitagabend, als PKK-Kämpfer in Daglica in der Region Hakkari Soldaten angegriffen hätten. Bei einem Bombenanschlag an einer Straße in der östlichen Provinz Bingol seien dann am Samstag drei weitere Soldaten getötet und sechs verletzt worden. Am späten Abend sei dann - abermals in Hakkari - ein Polizist getötet worden, als Sicherheitskräfte Gräben der Aufständischen aufschütteten, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan.

Gewalt beherrscht die Straßen

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP sind seit dem Zusammenbruch der 2013 geschlossenen Waffenruhe zwischen der türkischen Regierung und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Ende Juli 40 Mitglieder der türkischen Polizei und Streitkräfte bei PKK-Angriffen getötet worden. Über Opfer auf Seiten der Rebellen gab es zunächst keine aktuellen Angaben. Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden aber bei neuen Razzien gegen die PKK sowie gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) 84 Verdächtige festgenommen. Die Zeitung Hürriyet berichtete, bei Einsätzen gegen den IS seien 30 Sprengstoffwesten für Selbstmordanschläge sichergestellt worden.

Eine seit zwei Jahren geltende Waffenruhe zwischen PKK und Ankara war nach einem IS-Anschlag auf prokurdische Freiwillige in Suruc Ende Juli zerbrochen. Viele Kurden gaben der islamisch-konservativen Regierung in Ankara eine Mitschuld an dem Anschlag, weil sie die Jihadisten zu lange zu habe gewähren lassen. Nach dem Anschlag in Suruc rief Ankara einen "Krieg gegen den Terror" aus und startete eine Doppeloffensive gegen den IS und die PKK, doch richten sich die Angriffe bisher fast ausschließlich gegen die kurdischen Rebellen.

Reaktionen

PKK-Führer Murat Karayilan warnte die türkische Armee vor der Fortsetzung der Offensive. "Sie haben einen großen Fehler begangen, indem sie uns angegriffen haben, und werden dafür einen hohen Preis zahlen", sagte der PKK-Kommandeur der prokurdischen Nachrichtenagentur Firat. Die PKK werde weitere "Vergeltungsschläge" verüben. Karayilan führt die Guerillagruppe seit der Inhaftierung ihres Anführers Abdullah Öcalan.

PKK-Angriffe: Sechs Soldaten und ein Polizist getötet
epa04881074 A handout picture made available by the Turkish Presidential Press Office shows Turkish President, Recep Tayyip Erdogan, speaking during a meeting with in Ankara, Turkey, 12 August 2015. According to reports Erdogan has vowed to carry on attacks on the PKK until none remain, claiming the group is responsible for a number of recent attacks throught the country. The airstrikes are also said to be targeting the group calling themselves the Islamic State (IS) though this has been questioned amid controversy over statements by the Turkish Prime Minister that Turkey along with the US will set up a defacto no fly zone in Syria's north, a claim denied by the US. EPA/PRESIDENTIAL PRESS OFFICE / HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Der türkische PräsidentRecep Tayyip Erdoganwarnte seinerseits die Aufständischen: "Niemand sollte die Stärke der Türkei auf die Probe stellen, oder er wird einen hohen Preis zahlen."

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte in einem Interview Verständnis für Ankaras Militäroffensive gegen die PKK-Guerilla. "Der Bürgerkrieg in Syrien birgt Risiken für die grenznahen südlichen Regionen der Türkei, PKK-Einheiten haben zudem türkische Sicherheitskräfte attackiert", sagte er der Bild am Sonntag. Die türkische Regierung habe "viel in den Ausgleich und die Versöhnung mit den Kurden investiert". Er mahnte zugleich aber, dass sie jetzt nicht zulassen dürfe, "dass diese Brücken völlig eingerissen werden und der Aussöhnungsprozess zusammenbricht".

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