Piggy, Porno, Pleiten: Die Albtraumwoche des Donald Trump

Die vergangene Woche könnte Trump um seine Chance gebracht haben, tatsächlich Präsident zu werden.

Es gibt eine simple, stets bewährte Regel, um ein unangenehmes Thema aus den Schlagzeilen zu bringen: Das Thema wechseln. Die Aufmerksamkeit der Medien auf ein anderes Thema lenken. Und es gibt vor allem eine noch viel wichtigere Regel: Nur bloß nicht auf dem unangenehmen Thema herumreiten.

Dass Donald Trump die TV-Debatte vor einer Woche verloren hat, da waren sich Beobachter und Kommentatoren ziemlich einig. Das lag nicht zuletzt an Alicia Machado. Hillary Clinton hat Trump nicht nur vorgehalten, die ehemalige mexikanische Miss Universe „Miss Piggy“ und „Miss Housekeeping“ genannt zu haben, sie hat ihn damit völlig unvorbereitet getroffen und in eine Falle gelockt: Am nächsten Tagen spielten mehrere US-Medien offenbar mit Sperrfrist nach der Debatte versehene Artikel über Machado und Trumps Beleidigungen.

"Sie hat viel an Gewicht zulegt"

Das wäre aber vermutlich gar nicht notwendig gewesen, denn Trump selbst hielt die Geschichte am köcheln und machte dabei nichts besser: Bereits am Morgen nach der Debatte gab er ein Interview gegenüber Fox, wo er seine Beleidigungen verteidigte: „Sie war die Schlimmste, die wir je hatten“, sagte er. „Sie hat viel an Gewicht zugelegt, das war ein echtes Problem“. Ein paar Tage später streute Trump auch Gerüchte über ein Sexvideo von Machado, das es angeblich geben sollte.

Nicht nur dass Trump nicht von dem Thema ablassen konnte, sorgte für Verwunderung, sondern auch, wie er es tat: Von dem angeblichen Sex-Video twitterte er in einer Reihe von Tweets um 5 Uhr früh. Dass die Woche zur „schlimmsten Woche, die jemals ein Präsidentschaftskandidat hatte“, wie es der republikanische Stratege Rick Tyler ausdrückte, lag an einer zweiten Geschichte, mit der sich Donald Trump Ende der Woche herumschlagen musste – seiner Steuererklärung.

Keine Steuern für 18 Jahre?

Es ist Usus für Präsidentschaftskandidaten, ihre Steuererklärung offen zu legen. Nur Donald Trump weigert sich, das zu tun. Zwei Gründe wurden dahinter vermutet: Entweder Trump ist nicht so reich, wie er immer behauptet oder er hat einfach keine Steuern gezahlt. Zutreffen dürfte – zumindest – Zweiteres. Der New York Times wurde ein Teil der Steuererklärung Trumps aus dem Jahr 1995 zugespielt, in dem Trump - wegen einiger Pleiten - einen Verlust von 916 Millionen Dollar angibt.

Das bedeutet nach dem US-amerikanischen Steuerrecht, dass Trump über einen Zeitraum von 18 Jahren keine Steuern zahlen muss, wenn sein Einkommen 50 Millionen Dollar pro Jahr nicht übersteigt - so lange also, bis der Verlust von 900 Millionen Dollar aufgebraucht ist. Trump hat die Echtheit der Dokument nicht dementiert, in einem Statement seiner Kampagne steht: „Mr. Trump kennt das Steuerrecht besser jeder, der zuvor Präsidentschaftskandidat war und ist der einzige, der weiß, wie man es reparieren kann.“

Tatsächlich wäre es nicht illegal, hätte Trump keine Steuern gezahlt, und als ihm Clinton bei der TV-Debatte unterstellte, er habe vermutlich keine Steuern gezahlt, befand der: „Das macht mich klug.“ Aufgetaucht ist allerdings mittlerweile ein Tweet von Trump aus dem Jahr 2012, in dem er beklagte, dass die Hälfte der US-Amerikaner keine Steuern zahlen, obwohl die Staatsverschuldung stetig ansteigt.

Trumps Pornoauftritt

Im Laufe der Woche kündigte Trump außerdem an, die Affären von Hillarys Ehemann Bill Clinton zum Thema zu machen, aber auch das fiel auf ihn zurück. Auf eigene Affären angesprochen sagte Trump: „Darüber diskutiere ich nicht“, und: „Ich spreche darüber nicht. Ich war nicht Präsident der Vereinigten Staaten“. Dass auch noch bekannt wurde, dass Trump im Jahr 2000 in einem Softporno mitspielte (mehr dazu hier) – bekleidet allerdings –, war dann eigentlich schon ziemlich egal.

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