Peres-Staatsbegräbnis: "Wo sind die Nachfolger?"

Staatsgäste aus aller Welt bei Begräbnis auf dem Herzl-Berg in Jerusalem. Obama: "Die Verantwortung liegt in den Händen der nächsten Generation Israels."

Shimon Peres, der frühere Staatspräsident Israels, war am Mittwoch 93-jährig an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Der mehrfache Premier und Minister hatte sich jahrelang für die Aussöhnung von Israelis und Palästinensern eingesetzt. 1994 hatte der damalige Außenminister als einer der "Väter" des Osloer Abkommens gemeinsam mit dem damaligen israelischen Premier Yitzhak Rabin und Palästinenserführer Yasser Arafat den Friedensnobelpreis erhalten.

Porträt: Shimon Peres - der unverbesserliche Optimist

Staatsgäste aus aller Welt bei Begräbnis

Peres-Staatsbegräbnis: "Wo sind die Nachfolger?"
US President Barack Obama (C-L) stands alongside Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu (C-R) before the flag-draped coffin of former Israeli president Shimon Peres during his funeral on September 30, 2016, at Jerusalem's Mount Herzl national cemetery. World leaders including US President Barack Obama and Prince Charles were bidding farewell to Nobel Peace Prize winner Shimon Peres as his funeral began under massive security. / AFP PHOTO / POOL / ABIR SULTAN
Für das Staatsbegräbnis am Freitag sind die Sicherheitskräfte in Jerusalem in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Rund 8000 Polizisten und hunderte Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth wachen am Freitag über die Sicherheit der Staatsgäste aus aller Welt - darunter Barack Obama, Bill Clinton, Angela Merkel und Francois Hollande. Aus Österreich sind Alt-Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Doris Bures und Außenminister Sebastian Kurz vertreten.

Eine Liste mit den wichtigsten internationalen Gästen sehen Sie unten.

Peres-Staatsbegräbnis: "Wo sind die Nachfolger?"
ABD0036_20160930 - JERUSALEM - ISRAEL: ZU APA0043 VOM 30.9.2016 - Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) (m.), am Freitag, 30. September 2016, im Rahmen des Staatsbegräbnisses des ehemaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres in Jerusalem. - FOTO: APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER - ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++

Obama: "Er hat verstanden, dass Palästinenser als Menschen gleichberechtigt" sind

US-Präsident Barack Obama hat am Freitag zur Fortsetzung der Friedensbemühungen des israelischen Alt-Präsidenten Shimon Peres aufgerufen. "Die Verantwortung liegt in den Händen der nächsten Generation Israels", sagte Obama bei der Trauerfeier.

Peres habe begriffen: "Die Juden sind nicht dazu bestimmt, über ein anderes Volk zu herrschen", sagte Obama. Zugleich beklagte er, dass zu vielen jungen Arabern Hass beigebracht werde. "Er hat verstanden, dass Palästinenser als Menschen gleichberechtigt sein und ein Recht zur Selbstbestimmung haben müssen", sagte Obama. "Ich glaube nicht, dass er naiv war." Peres habe verstanden, dass die Sicherheit Israels von einer Friedensregelung in der Region abhänge.

Amos Oz: "Wo sind die Nachfolger von Peres?"

Peres-Staatsbegräbnis: "Wo sind die Nachfolger?"
Israeli writer Amos Oz delivers a speech during the funeral of former Israeli president and Nobel Peace Prize winner Shimon Peres at Jerusalem's Mount Herzl national cemetery on September 30, 2016.6. World leaders including US President Barack Obama and Prince Charles were bidding farewell to Peres as his funeral began under massive security. / AFP PHOTO / Thomas COEX
Israels bekanntester Schriftsteller Amos Oz hat zur Fortsetzung des Kampfes von Shimon Peres um eine friedliche Lösung in Nahost aufgerufen. Er sei oft als naiver Träumer belächelt worden, sagte Oz bei der Trauerfeier.

"Aber er hat die meisten seiner Träume erfüllt, und der Zynismus, der Hohn und die Rachsucht blieben weit zurück." Eine Friedensregelung mit den Palästinensern sei nicht nur möglich, sondern notwendig, betonte der Autor. Viele wüssten dies insgeheim. "Aber wo sind die Nachfolger von Peres?", fragte Oz mit Blick auf die rechtsreligiöse Regierung in Israel. "Ich nehme Abschied von einem engen Freund, den ich sehr geliebt habe", sagte er zum Abschluss.

Herzl-Berg: Israels Nationalfriedhof

Der Herzl-Berg ist der israelische Nationalfriedhof in Jerusalem. Benannt ist der Hügel nach Theodor Herzl (1860-1904). Der österreichisch-ungarische Schriftsteller jüdischer Herkunft gilt als Begründer des modernen Zionismus. Sein Buch "Der Judenstaat" befasst sich mit der Gründung eines autonomen jüdischen Staates, ebenso wie sein Roman "Altneuland"

Herzls Grab befindet sich seit 1949 an der Spitze des Hügels. Auch der 1995 ermordete israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin wurde dort beigesetzt. Ebenso haben zahlreiche andere herausragende Persönlichkeiten dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unter anderem liegen Rabins Amtsvorgänger Levi Eshkol, Golda Meir und Menachem Begin auf dem Herzl-Berg begraben.

Das Herzl-Museum am Eingang der Gedenkstätte zeichnet die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Staatsvisionärs nach. Teil des Geländes ist auch der angegliederte Militärfriedhof mit seinen Soldatengräbern. Hier finden die Militärparaden am israelischen Heldengedenktag statt. Ganz in der Nähe des Friedhofes liegt die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Barack Obama - US-Präsident
Bill Clinton - Ehemaliger US-Präsident
Mahmoud Abbas - Palästinensischer Präsident
Francois Hollande - Französischer Präsident
Joachim Gauck - Deutscher Bundespräsident
Prinz Charles - Britischer Thronfolger
Felipe VI. - Spanischer König
Justin Trudeau - Kanadischer Premierminister
Charles Michel - Belgischer Ministerpräsident
John Kerry - US-Außenminister
Sameh Choukry - Ägyptischer Außenminister
Boris Johnson - Britischer Außenminister
Donald Tusk - EU-Ratspräsident
Federica Mogherini - EU-Außenbeauftragte
Tony Blair - Ehemaliger britischer Premierminister
Nicolas Sarkozy - Ehemaliger französischer Präsident
Stefan Löfven - Schwedischer Ministerpräsident
Mark Rutte - Niederländischer Ministerpräsident
Raimonds Vejonis - Lettischer Präsident
Tomislav Nikolic - Serbischer Präsident
Andrzej Duda - Polnischer Präsident
Rossen Plewneliew - Bulgarischer Präsident
Kolinda Grabar-Kitarovic - Kroatische Präsidentin
Juan Manuel Santos - Kolumbianischer Präsident
Andrew Cuomo - Gouverneur des US-Bundesstaates New York

aus Österreich

Doris Bures - Nationalratspräsidentin (SPÖ) und Vorsitzende des Präsidentschaftspräsidiums
Sebastian Kurz - Österreichischer Außenminister (ÖVP)
Heinz Fischer - Alt-Bundespräsident

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