Peking-Besuch: May wirbt für mehr Handel mit China

Theresa May und Li Keqiang.
Die beiden Seiten unterzeichneten Wirtschaftsabkommen in Bereichen wie Luftfahrt, Finanzen und im Gesundheitssektor.

Als Reaktion auf den geplanten Brexit will die britische Premierministerin Theresa May den Handel mit China vertiefen. Es gebe "vieles, was im Handelsbereich gemacht werden kann", sagte May am Mittwoch bei einem Treffen mit ihrem chinesischen Amtskollegen Li Keqiang in Peking.

May wolle ihren Aufenthalt in China nutzen, um zu diskutieren, wie die "goldene Ära und die globale strategische Partnerschaft" der beiden Staaten ausgebaut werden könne. Die beiden Seiten unterzeichneten Wirtschaftsabkommen in Bereichen wie Luftfahrt, Finanzen und im Gesundheitssektor.

Peking-Besuch: May wirbt für mehr Handel mit China
British Prime Minister Theresa May speaks during the inaugural meeting of the UK-China CEO Council at the Great Hall of the People in Beijing on January 31, 2018. May is on a state visit to China as she seeks to bolster her country's global trade links ahead of its departure from the European Union. / AFP PHOTO / POOL / Mark Schiefelbein

Vor ihrem Treffen mit Li Keqiang machte May jedoch auch deutlich, dass es ihr nicht ausschließlich darum gehe, um chinesische Investitionen zu werben. Sie wolle für faireren Wettbewerb eintreten. Auch Menschenrechtsfragen sowie die Lage in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong, wo Peking einen härteren Kurs gegen demokratische Aktivisten fährt, stünden auf der Agenda.

Probleme ansprechen

"Wir glauben, dass die Zukunft Hongkongs, die Zukunft von 'Ein Land, zwei Systeme', wichtig ist - und wir sind dem verpflichtet", sagte die Premierministerin am Mittwoch vor Reportern in der Stadt Wuhan in Zentralchina, bevor sie weiter nach Peking reiste. Nach diesem Grundsatz wird Hongkong seit der Rückgabe 1997 an China in eigenen Grenzen autonom regiert. Dazu gehören auch Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie begrenzte demokratische Strukturen, doch fürchtet Peking den lauter werdenden Ruf nach Selbstbestimmung.

"Das Vereinigte Königreich und China werden nicht immer einer Meinung sein", schrieb May in der Financial Times zu ihrer Reise. "Aber als Partner, die dem freien Welthandel verpflichtet sind, können wir zusammenarbeiten und die Herausforderungen, die alle unsere Volkswirtschaften beeinflussen, angehen und bewältigen."

In ihren Gesprächen will May auch Probleme wie mangelnden Marktzugang, Überkapazitäten in der Stahlindustrie und den Schutz von Urheberrechten ansprechen. Sie plädierte für einen "regelbasierten Ansatz", der robusten, nachhaltigen und freien Welthandel ermögliche. Alle großen Volkswirtschaften hätten eine besondere Verantwortung und müssten die Vorschriften und die Zusammenarbeit in der Welthandelsorganisation (WTO) respektieren, schrieb May.

Große Wirtschaftsdelegation

Mit seinem schieren Gewicht als zweitgrößte Volkswirtschaft gestalte China die Zukunft der Welt. Seine schnell wachsende Wirtschaft helfe britischen Unternehmen und schaffe einen großen Markt. China sei auch eine Quelle für Kapital, das "mit angemessenen Schutzmechanismen" helfe, in die Zukunft Großbritanniens zu investieren, meinte May in dem Kommentar offenbar zu Kritik an chinesischen Investitionen in Hochtechnologie oder kritische Infrastruktur in Großbritannien.

In der chinesischen Initiative für eine "neue Seidenstraße" mit dem Aufbau von Wirtschaftskorridoren sieht May nach eigenen Angaben "enorme" Möglichkeiten auch für Unternehmen von außerhalb Chinas. Doch will die Premierministerin mit der chinesischen Führung darüber sprechen, wie sichergestellt werden könne, dass bei der Umsetzung auch "Transparenz und internationale Standards" befolgt werden.

Bei ihrem Besuch wird May von einer großen Wirtschaftsdelegation mit rund 50 Unternehmensführern begleitet. Am Donnerstag wollte auch Staats- und Parteichef Xi Jinping die Premierministerin empfangen, bevor sie zum Abschluss ihres Besuchs nach Shanghai weiterreist.

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