Paul Ryan ist neuer Chef des Repräsentantenhauses
Das Repräsentantenhaus der USA wählte am Donnerstag einen neuen Vorsitzenden. Der 45-jährige republikanische Kongressabgeordnete Paul Ryan wurde am Mittwoch von seiner Partei als Kandidat für das mächtige Amt aufgestellt. Da die Republikaner das Repräsentantenhaus kontrollieren, war sein Durchmarsch hausgemacht. Er gewann mit 236 von 247 Stimmen gegen seinen Konkurrenten Daniel Webster.
Der "Speaker" des Repräsentantenhauses ist protokollarisch nach Präsident und Vizepräsident die Nummer drei im Staat. Als Hüter der legislativen Agenda in der Kongresskammer kann er Debatten ansetzen und Gesetze zur Abstimmung freigeben. Im September hatte der bisherige Vorsitzende John Boehner unter dem Druck des erzkonservativen Flügels der Partei seinen Rücktritt angekündigt.
Ryan beschrieb diesen Posten immer als Traumjob. Gegen die Rolle des „Speaker of the House“ (Parlamentspräsident) wehrte er sich lange nach Kräften.
Ryan wurde 1970 geboren, er ist Vater dreier Kinder (eine Tochter, zwei Söhne) und Katholik mit irischen Wurzeln. Wegbegleiter beschreiben ihn als jemanden, der Menschen begeistern und mitreißen kann. Ryans politischer Aufstieg war eng mit dem Machtzuwachs der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung verbunden. Im letzten Präsidentschaftswahlkampf sollte er zu ihr als Vize an der Seite des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney eine Brücke schlagen. Im Wahlkampf machte Ryan dann Schlagzeilen damit, das chronische Loch im US-Staatshaushalt auf Kosten von Sozialprogrammen stopfen zu wollen.
Ryans Ehrgeiz und eiserner Durchsetzungswille fielen früh auf. Seine Karriere begann Anfang der 90er Jahre als Praktikant im Kongress. Er hospitierte in der Poststelle eines Senators derart eindrucksvoll, dass dieser den jungen Ryan zu seinem Berater für Wirtschaftspolitik machte. Danach, im Jahr 1998, zog Ryan mit gerade mal 28 Jahren ins US-Abgeordnetenhaus ein.
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