Nigeria stellt Homosexualität unter Strafe

epa03223400 People from the community of Gay, Lesbian, Bisexual and Transgender (GLBT), commemorate in Quito, Ecuador, for the World Day Against Homophobia, 17 May 2012. One of the strongest claims of the participants at the event was the closure of illegal clinics that claim to offer a 'cure' for homosexuality in Ecuador and, according to both the authorities and supporters of LGBT violate the Constitution. EPA/JOSE JACOME
Eheschließungen und das Zeigen von Zuneigung werden mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft.

Homosexuelle Paare, die heiraten oder öffentlich ihre Zuneigung zeigen, sollen in Nigeria künftig mit Gefängnis bestraft werden können. Das Unterhaus des Parlaments verabschiedete am Donnerstag einstimmig ein Gesetz, dass bis zu 14 Jahre Haft für Eheschließungen und zivilrechtliche Partnerschaften zwischen zwei Frauen oder zwei Männern vorsieht.

Wer "seine Liebesbeziehung zu einem Menschen des gleichen Geschlechts direkt oder indirekt öffentlich zeigt", soll dem Entwurf zufolge mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Die gleiche Strafe ist für die Gründung und Unterstützung von Clubs, Organisationen oder anderen Einrichtungen für Schwule und Lesben vorgesehen.

Vor dem Unterhaus hatte bereits der nigerianische Senat einen gegen Homosexuelle gerichteten Gesetzentwurf verabschiedet. Zunächst war unklar, ob die beiden Texte völlig übereinstimmen. Sofern das der Fall ist, geht der Entwurf zur Ratifizierung an Präsident Goodluck Jonathan.

"Show"

Menschenrechtsanwalt Jiti Ogunye sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Gesetzesvorhaben sei "Zeitverschwendung" und in erster Linie eine Show. Noch nie hätten in Nigeria zwei Männer oder zwei Frauen versucht zu heiraten. Offenbar gehe es den Abgeordneten vor allem darum, dem wachsenden Druck aus dem westlichen Ausland für die Gleichberechtigung Homosexueller die Stirn zu bieten. So hatte der britische Premierminister David Cameron damit gedroht, die Unterstützung für Länder zu stoppen, die sich gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen wenden. In Frankreich wurden kürzlich erstmals zwei Männer getraut - unter Protesten.

In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, ist die Diskriminierung von Schwulen und Lesben an der Tagesordnung. Die Gesellschaft ist stark religiös geprägt. Etwa die Hälfte der Nigerianer sind Christen, die andere Hälfte sind Muslime. Auch traditionelle Religionen sind weiterhin verbreitet.

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